19.02.2017 Youngtimer Lauf 5 von 7 in Wuppertal

Um 8:00 Uhr sollte die Strecke der Fun Racer Wuppertal geöffnet werden, um 8:03 Uhr bin ich einer der Letzten im Fahrerlager. Wuppertal ist kein Pflaster für Trödelheinis. Weil ich nach dem gestrigen Training auch gar nicht vorhabe, zu üben, hole ich mir einen Kaffee und schmiere die HPI Vintage Reifen des Tamiya TT-02 Porsche sowie die Sweep des M-06 Alfa. Jens hat gestern noch seinen M-05 zum Laufen gebracht und Hanno kommt erst nach mir, einen Schrauberplatz findet er gleich neben meinem.

Auf dem Fahrerstand als auch auf der Strecke ist ordentlich was los, besonders ins Auge fallen zwei VW Käfer auf 239mm-M-05 Chassis. Stilechter wäre gewiss M-06, aber auch so zeigen die beiden ein duftes Fahrbild.  Ich schone mein Material, doch plötzlich verlassen alle den Fahrerstand? Da niemand was von Fahrerbesprechung gesagt hat, übe ich doch ein wenig mit meinem TT-02.

Bei der Fahrerbesprechung lerne ich zwei neue Dinge kennen, nämlich einen Lauf Verschnaufpause zwischen selbst fahren und Streckenhelfer sowie Technische Abnahme vor dem Lauf zur Spannungsprüfung der Akkus (max. 8,4V). Da scheitert dann auch schon mein TT-02, bevor er das Zeitfahren antritt, glücklicherweise habe ich noch einen Akku, dessen Spannung ins Reglement passt.

Beim Ermitteln der fünf schnellsten zusammenhängenden Runden kommt heraus, dass mein TT als auch mein M ganz weit hinten im Feld sind und ich im Tageslauf ganz kleine Brötchen backen werde. Witzig ist, dass meine beiden Fahrzeuge für den schnellsten Fünferblock 1:12,93(TT) bzw. 1:12,64(M) benötigen und sich dementsprechend kaum unterscheiden, sehr ähnlich auch die Rundenzeiten: Beste TT 14,30 Sekunden, beste M 14,28.

Weil sehr viele genannte Fahrerinnen und Fahrer einfach nicht zum Zeitfahren erschienen, werden aus den ursprünglich 9 geplanten Gruppen lediglich 7. An 4 der 7 Läufe eines Durchgangs bin ich als Fahrer oder Helfer aktiv bei lediglich drei Läufen Pause. Na ob ich da alles schaffe mit Akku laden und Reifen schmieren? Werde ich meine Helferdienste antreten können? Nicht Antreten als Helfer soll von der Rennleitung mit Streichung des besten Vorlaufs geahndet werden. Foto: facebook Fun Racer Wuppertal

Jens kann mir durch geschicktes Tauschen unter die Arme greifen, wegen Servoschadens seines M-05 Alfa Romeo ist sein Tagesprogramm etwas flexibler, blöd natürlich, das eins seiner beiden Fahrzeuge ausfällt.

Eingeteilt in der viertbesten der vier TT Vorlaufgruppen starte ich hinter Marvin. Dass er als anerkannt besserer Fahrer vor mir ist, kann ich gut ertragen, härter wäre es, wenn sich noch einer der drei hinter uns Startenden vordrängeln könnte. Den ersten Lauf fahre ich souverän stets als Zweiter hinter Marvin auch wenn der mich überrundet und unerreichbar ist. Dass ich am Ende der 7 Minuten den Lauf gewinne, liegt daran, dass Marvin keine 7 Minuten durchgefahren ist, hoffenlich bekommt er oder Tom den TT-01 bis zum zweiten Durchgang wieder flott?

Der zweite TT Durchgang spiegelt die Kräfteverhältnisse unserer Gruppe schon eher, nämlich Marvin mit dem reparierteten TT-01 Erster vor mir. Der dritte Durchgang TT wird einer meiner beiden Streicher, weil der Jägermeister BMW in der Aufwärmrunde so geschickt in mein Heck rast, dass die obere Kugelpfanne des Dämfers hinten links bricht. Dank vorhandener Ersatzteile kann der Schaden bis zum vierten Durchgang behoben werden, dumm nur, dass ich meinen liebgewonnenen zweiten Platz hinter Marvin von Startplatz 5 aus zurückerobern muss. Genau in diesem Lauf fährt Wulf sehr konzentriert und ich schaffe es in 7 Minuten nicht, ihn einzuholen, muss mich mit Platz drei der schwächsten Vorlaufgruppe begnügen und halt im letzten Durchgang meinen zweiten Platz sportlich erkämpfen. Fünfter Durchgang TT, Startreihenfolge Marvin, Wulf, Dirk. Habe sieben Minuten Zeit, an Wulf vorbeizukommen. In der ersten Kehre nach dem Startsignal das Phänomen, welches mir schon so oft im Short Course widerfuhr, eigentlich müsste ich es gelassen hinnehmen. Ich fahre selbstverständlich nicht in Wulf hinein, der Jägermeister BMW aber schon wieder in meinen Porsche? Weil alle anderen weiterfahren, während mein Porsche auf dem Dach liegt, fluche ich wie ein Kesselflicker, entschuldige mich dafür aber sogleich bei der Rennleitung, genau dieses Verhalten in einer exakt vergleichbaren Situation hat mir letztes Jahr in Hürtgenwald eine gelbe Karte eingebrockt. Die Rennleitung verdonnert den Jägermeister BMW zu einer Stop-and-Go-Pause am Ende der Geraden, so kann ich den wenigstens ohne Positionskampf überholen, nachdem der Helfer meinen Wagen auf die Räder gestellt hat. Aber Wulf ist da natürlich schon recht weit weg. Dennoch hole ich ihn ein und in den sieben Minuten werde ich ihn auch noch überrunden, wichtig war mir nur, dass ich wieder hinter Marvin bin.

In der M-Trophy gibt es statt dreier geplanter Vorlaufgruppen lediglich zwei, wobei mein M-06 Alfa und ich nicht bei den 7 besseren Piloten mitfahren, sondern bei den 7 zweitbesten und somit bei Hanno und seinem M-05 BMW 2002. Wenn ich jetzt schreibe, dass ich von diesen 7 zweitbesten M-Chauffeuren auf Platz 4 genau in der Mitte lande, würde ich sträflich unterlassen zu erwähnen, dass drei Chauffeure nach dem Zeitfahren wegen technischem Defekt wie zum Bespiel Jens oder Lustlosigeit nicht weitermachten. Nein, ich muss ehrlicherweise schreiben, dass ich in unserer nur noch vierköpfigen zweitbesten Vorlaufgruppe drei Sportfreunden den Vorrang ließ. Wie in TT, wo ich im ersten Durchgang nach Marvins Ausscheiden dessen Platz erschlich, kam ich im ersten M-Durchgang auf Hannos dritten Platz. Mehr gibt es aus der M-Trophy meinerseits nicht zu berichten, abgesehen davon, dass mich die Rennleitung ausdrücklich lobte, weil ich den beiden Spitzenfahrern unserer Gruppe, Oliver und Markus stets großzügig auswich, um ihren wahrlich spannenden Zweikampf nicht zu behindern.

War ich am Trainingssamstag froh, wenn die Computerdamenstimme mir mal eine Rundenzeit unter 15 Sekunden flüsterte, so schaffe ich am Sonntag im Rennfieber mit beiden Fahrzeugen Rundenzeiten unter 14, der M-06 mit 13,68 sogar noch einen Tick flinker als der TT-02 (13,87). Mein Sportlerherz ist natürlich betrübt, mit beiden Fahrzeugen dermaßen weit hinten im Feld zu enden (TT Platz 19 von 22, M Platz 10 von 11 oder 14). Andererseits habe ich auch so ein großes Sportlerherz, mir einzugestehen, dass die anderen halt einfach irgendwie schneller sind.

Schade, dass lediglich sieben statt neun Gruppen zusammengekommen sind, dadurch stand ich den ganzen Tag unter Strom und konnte nicht mal abschalten oder ein zwischenmenschliches Gespräch mit Sportkameraden führen, zumal Hanno sogar neben mir saß und der Essener Jörg sowie Thorsten vom AMC als Besucher vorbeischauten.

Die TT-Trophy gewinnt wie oft in der Vergangenheit Ronald vor Sebastian und Manfred, in der M-Trophy dagegen eine Abwechslung: Sebastian vor Markus und Ronald. Selber M-06 Fahrer, freue ich mich natürlich über Sebastians Demonstration, dass Siegen auch mit einem Sweep-bereiften M-06 möglich ist. Dabei fährt er eine HPI Porsche Karosserie mit 210mm Radstand.

Das RC Car Racing Team (RCRT) Duisburg war lediglich mit drei Fahrern, Marvin, Thomas und Dirk (icke) verteten. An der Location kann es nicht liegen. Der Transport der Spielsachen ist Dachgeschoss ist gewöhnungsbedürftig, aber oben angekommen ist alles super. Sehr eingespieltes Team an der Zeitnahme, Rennleitung, technische Abnahme und Catering, alles spitze! Euch ein dickes Lob und großes Danke Schön für diesen Renntag!


Fahrerlager


Fahrerbesprechung


Siegerehrung


Eine reizende junge Dame gibt jedem Teilnehmer eine Medaille.

Zum Youtube-Clip von Hanno