06.05.2018 Lüdenscheid

Läufe von drei Rennserien wollen die Sportkameraden aus Lüdenscheid an einem Sonntag durchführen, den dritten Lauf ihrer eigenen Vereinsmeisterschaft mit fünf Klassen, den achten Lauf des Tamiya Euro Cups (West) mit sieben Klassen sowie den vierten Lauf der GT-Sport RC-Rennserie (West). Es sind nicht alle Klassen gleich gut besucht, für manche liegen keine Nennungen vor und manche sind so schwach besetzt, dass sie möglichst passend zusammengelegt werden.

Nach einstündiger Fahrt von Duisburg nach Lüdenscheid bin ich nicht sicher, ob ich antreten werde, mein Navi schickt mich Hänsel und Gretel gleich tief in den Wald bis mein Kia nicht mehr weiterkommt, so schmal wird der Weg. Als ich wende, leitet mich das Navi auf einen anderen Waldweg, immerhin etwas breiter und es sieht zumindest so aus, als wäre nach der Wende ein Traktor da mal langgefahren. Erstaunlicherweise komme ich ans Ziel, ein großer asphaltierter Platz mitten im Wald, es sind bereits andere Rennteilnehmer vor Ort, die aber alle auf einer befestigten Straße dorthin gelangt sind.

Meinen Kia parke ich neben dem Seat von Thomas, welcher sich freut, dass ich mit ihm seinen -gerade vergangene Woche im Internet bestellten- Pavillon aufbaue. Was mich wiederum freut, dass ich für mein Tischlein einen Platz unter seinem Pavillon bekomme. Die Location gefällt mir auf Anhieb, anscheinend wurde bereits am Samstag ordentlich gefegt, zumindest sehe ich nur sehr wenig Laub oder Blüten auf der Strecke.

Die Stromzufuhr unseres Pavillons ist noch nicht endgültig geklärt, welch Glück, dass Hanno mit einem sehr langen Kabel erscheint, Thomas und mir die Energieversorgung sichert und sich selbst den letzten freien Platz unter unserem Pavillon. In der Trainingsstunde möchte ich möglichst mit dem für GT-Sport vorgesehenen Tamiya TT-01E fahren, am Tamiya TT-01E MAN Truck könnte ich eh nichts ändern.

Testfahrt mit Team Powers 36X Komplettrad TPG3614X sowie rundum 3Racing-Federn, welche bei den 55mm-3Racing-Dämpfern bei waren. Der Wagen rutscht, entweder ist der Asphalt noch zu kalt für 36er Gummi oder die Reifen (neu aus der Tüte) sind noch nicht eingefahren oder höchstwahrscheinlich beides. Ja wann soll ich die Reifen denn mindestens drei Akkus einfahren? Gleich ist Fahrerbesprechung und Anpfiff. Also nicht die Team Powers 36X und auch ganz gewiss nicht die Ride RT36 auf Speichenfelgen #26033, ebenfalls noch in der ungeöffneten Tüte.

Dann eben doch Solaris SP30-EX, erworben als Komplettrad auf Speichenfelgen (S-T30ESM4W), welche schon oft auf Teppich gefahren sind. Dennoch bricht der Honda HSV-010-GT "Monster Energy" hinten aus, den GensAce-3200mAh-LCG-Shorty-LiPo-Akku von möglichst weit vorne nach möglichst weit hinten zu verlegen hilft höchstens psychologisch.

Mehr kann ich an dieser Stelle auch nicht tun, die Fahrerbesprechung rückt näher und ich habe am Samstag nach Schwimmwettkampf in Dortmund und anschließender RC-Offroad-Fahrerei anscheinend nicht ordentlich gepackt, zumindest finde ich im Kia keinen Karton mit Tamiya Tuningfedern, der ist wohl noch in Duisburg, genauso wie die Sweep EXP-30PPLS, die hier durchaus eine Option wären, aber wegen ihrer Dish-Felgen nicht mit durften.

Im Gegensatz zum Tamiya TT-01E Honda, welcher hinten ausbricht, untersteuert der sehr ähnliche Tamiya TT-01E MAN amtlich?

Nach der Fahrerbesprechung mit Namensvetter Dirk der Trainingslauf, bei dem die besten fünf aneinander hängenden Runden addiert werden. Der Computer verbaselt wohl einiges, dennoch komme ich mit einem Fünfer-Rundenblock von 1:08 und beste Runde 13,1 völlig zu Recht ganz ans Ende der zweitbesten der zwei GT-Gruppen und wie erwartet ins A-Finale der Tamiya Trucks.

Ein herrlicher Frühsommertag soll es werden, wenn ich schon nicht mit der Familie am Badesee bin. Ich bekomme einen richtig heißen Kaffee und es fahren erst noch einige Gruppen, bis ich mit dem Truck dran bin, Zeit zum Eincremen mit Sonnenmilch, Basecap ist eh Pflicht bei Verlassen des Pavillons. Die Reifen beider Fahrzeuge werden nicht mit Haftmittel geschmiert, lediglich mit Bremsenreiniger geputzt.

Mein Renntag mit dem Monster-Energy-Honda-TT-01E ist rasch berichtet. Stets bin ich Letzter von 16 Fahrern, in manch einem Durchgang ist mein Abschneiden weiter vorne im Feld auf dem Papier geschönt durch frühzeitiges Ausscheiden einiger Mitstreiter. Hauptursache meiner absoluten Chancenlosigkeit ist mein optimal untersetzter (28/55 bzw. 1:5,11) LRP Vector X12 17,5Turns brushless Motor, der viel zu langsam ist. Fahrzeuge, die fünf Meter hinter meinem auf die Gerade einbiegen, kommen fünf Meter vor meinem am Ende der Geraden an?!

Zu alt (über 5 Jahre) oder kaputt wird der Motor ja wohl nicht sein, beim Scirocco Cup im November hat er -auch dort eine bunte Mischung 17,5er als Konkurrenz- ordentlich mitgehalten, um nicht noch einmal zu schreiben, dass Norick meinen Tamiya TT-01E Scirocco mit genau diesem LRP Vector X12 17,5Turns brushless Motor auf Platz eins lenkte.

Wie dem auch sei, hier und heute ist mein Motor allen anderen gewiss ähnlich untersetzten weit unterlegen. Um noch einmal zu testen, ob die Team Powers 36X bei inzwischen wärmerem Asphalt zu gebrauchen sind, montiere ich sie noch einmal zum zweiten Durchgang. Nein, sie sind natürlich noch immer nicht genügend eingefahren. Ich breche die Aufwärmrunde damit ab und und montiere eben schnell zumindest an der Hinterachse die Solaris.

Hanno experimentiert zwischen den Durchgängen mit unterschiedlichen Federn und Reifen geliehen von Sportkameraden, ist stets viel schneller als ich und hat auch spannende Positionskämpfe, ist aber dennoch auf der Suche nach dem perfekten Material.

Im letzten GT-Durchgang des Tages wird die Tamiya Mercedes AMG GT3 "König Pilsener" Karosserie gefahren. Dieser Durchgang ist dadurch gekennzeichnet, dass mein Bolide noch langsamer als ohnehin schon fährt, weil sich Kabel B vom Motor löst. Dann geht es wieder für einige Runden wie gewohnt. Doof ist, dass die flinkeren aus meiner Gruppe Hanno eingeschlossen immer noch im Rudel um ihre Position kämpfen, sodass ich manchmal gar nicht weiß, ob ich bei Überrundung nach links oder rechts ausweichen soll, die kommen dann immer gleich von überall her und dann auch noch so rasant. Einmal gerät mein Mercedes in eine Karambolage, glücklicherweise ohne nennenswerte Blessuren davon zu tragen.

Das Tagesergebnis spiegelt meine Eindrücke der einzelnen Durchgänge, icke abgeschlagen Letzter, hinter mir nur die drei Ausfallgeplagten. Witzig, Hanno, der mir im Tagesverlauf satte 10 Runden abknöpfte, ist lediglich einen Platz vor mir (icke 13. mit 86 Runden). Er dafür von Runden gleichauf mit den drei noch vor ihm liegenden, Platz 9 bis 12 (Hanno) alle 96.

In der Tamiya Truck Klasse war es für mich schon sportlich interessanter, hier haben wirklich alle den gleichen Regler/Motor und Reifen. Dass wir vier Trucker zwei andere Fahrzeuge in der Gruppe hatten, von denen einer mit einem Mercedes AMG GT3 (interessant hellblau metallic lackiert) uns davonfuhr, lasse ich bei der Beschreibung der Truck-Platzierungen der Einfachheit halber außen vor.

Im Training mit dem gewerteten Fünferblock hat Robert die Nase vor Thomas, dass ich Dritter vor Jörg U. bin, muss wohl an einem Ausfall von Jörg liegen. Meine Platzierung im vier Fahrzeuge starken Feld im Tagesverlauf ist stets davon abhängig, ob der ganz blaue Reinert-MAN von Robert oder seinem Sohn Nico gelenkt wird. Und ob Jörgs Gulf-MAN mitfährt oder er sich mehr auf seine GT-Karriere focussiert.

Sagen wir es so, fährt Jörg, bin ich hinter ihm, fährt er nicht, rutsche ich logischerweise eins vor. Fährt Robert, bin ich hinter ihm, fährt sein Sohn Nico, sind wir ähnlich schnell, im zweiten Durchgang überrunde ich Nico gar einmal und werde Zweiter hinter Thomas, sollte ich dort auch in der Tagesauswertung enden? Thomas ist abgesehen vom Trainingslauf immer unser Primus.

Der vierte und letzte Tamiya Truck Durchgang hat nochmal alles, was das Sportlerherz begehrt. Thomas von eins, Nico von zwei, Jörg von drei und ich von vier. Thomas mit seinem Michelin-MAN kann sich rasch uneinholbar absetzen, Nicos Reinert und Jörgs Gulf-MAN verbeißen sich regelrecht ineinander, was mir ziemlich zu Beginn die Chance gibt, meinen Kahl-Schwerlast-MAN an den Kontrahenten vorbeizumogeln. Werde ich Platz zwei bis ins Ziel halten?

Natürlich werde ich von Nico und Jörg gejagt, wobei mein Vorteil ist, dass denen inzwischen wichtiger ist, sich gegenseitig sogar bis abseits der Bahn zu beharken. Schließlich kann Jörg dem wahrlich unsportlich rammenden Nico enteilen und mit seinem Gulf-MAN befreit die Verfolgung aufnehmen, was ihm gelingt. In den letzten zwei Runden dann ein toller und immer fairer Zweikampf, bei dem jeder mal die Nase vorn hat. Als auf der Geraden mein Sender den Ablauf der sieben Minuten kundtut, ist mein Schwertransporter eine Lastwagenlänge vor Jörgs Racing Truck, jetzt noch Stoßstange an Stoßstange durchs Infield zur Schleife. Jörg ist dabei extrem fair, irgendwie selbstverständlich, im Gegensatz zu Nico habe ich ihm ja im Rennverlauf auch nichts getan. Und so fahren wir auch Stoßstange an Stoßstange über die Zeitschleife (7:11,006 zu 7:11,353), ich schätze, einen Bierdeckel hätten wir so zwischen den LKWs transportieren können. Und welcher war dabei der vordere? Mein Kahl-Schwerlasttransporter! Puh! Und schon wieder Zweiter hinter Thomas. Wird das auch das Tagesergebnis? Nein, dafür hat Robert am Steuer des Reinert-Truck mir zweimal zwei Runden abgeknöpft, das konnte ich als Vorsprung gegenüber Nico nicht wettmachen. Egal, die letzten Runden mit Jörg haben gezeigt, dass mein Schwerlaster in der Tamiya Racing Truck Liga mehr als gut aufgehoben ist.

Nach dem Gruppenfoto und der Siegerehrung durch Zeitnehmer Marco ist der sonnige Renntag in Lüdenscheid vorbei und die wirre Anfahrt vergessen. GT fahren hat auch Spaß gemacht, nun bohrt sich die Frage in mein Hirn, ob ich mit meiner Motorisierung weiter hinterher fahren soll und dabei den besser Motorisierten sogar im Weg stehe? Oder ob ich nach nur einem Start, dem heute, gleich wieder aussteige? Oder ob ich Geld ausgebe und mir einen besseren 17,5 Turns brushless Motor kaufe, meine beiden neben meinem LRP Vector X12 vorhandenen ebenso gewickelten SpeedPassion Competition V3.0 scheinen keine echte Alternative zu sein?

Für die nächste Zeit nehme ich mir Rietberg-Druffel am Pfingstwochenende vor (Tamiya Euro Cup Truck), GT in Düren (27.5.) lasse ich wohl aus und bin eventuell in Meckenheim (10.6.), da wäre es dann wohl mal von Vorteil, bereits am Samstag Reifen einzufahren und Federnkombinationen zu testen. Oder gar einen beinahe 300 Gramm Standardakku statt eines 150 Gramm LCG Shorty?


Fahrerbesprechung mit Dirk.


Tamiya-Pavillon, vorwiegend M-Chassis, mit Hans Dieter.


GT-Sport Trainingsgruppe 1


Wetti startet im Tamiya Euro Cup Klasse Truck und Top Stock.


GT-Sport: Links mein Tamiya TT-01E Honda, rechts Hannos TT-02 Nissan.


Startaufstellung A-Finale GT-Sport, vorne Alex vor Thorsten.


Bei den RC Youngtimer war es üblich, dass eine Jury die schönste Karosserie des Renntages gewählt hat. Dies gibt es so nicht bei GT-Sport, und weil Jörg im Rahmen der Youngtimer Läufe nie eine seiner liebevoll gestalteten Karosserien selbst nominiert hat, wähle ich heute die Karosserie, die mir in Lüdenscheid am besten gefällt: Jörgs TT-02 Corvette CR7 von Protoform.


Buraks Mercedes fährt mit den Trucks und allen davon.


Barney vom MSC Essen fährt mit seinem Subaru im GT-Sport B-Finale weit vorne mit.
Sind das die Ride RT36 Six-Spoke Kompletträder, die ich (ungeöffnet originalverpackt) auch habe?


Im letzten Rennen des Tages ersetze ich die Honda "Monster Energy" Karosserie
durch die Mercedes AMG GT3 "König Pilsener"


Siegerehrung mit Marco.