10.01.2016 RC Youngtimer Lauf 4 Dortmund

Zwei Fragen beschäftigten mich in der Woche vor dem Rennen sehr: 1. Wird die M-Open-Trophy, also Elektroglattbahner in der Größe wie Tamiya M-05 oder M-06, jedoch mit optionalem Allradantrieb (wie mein Atomic VM-II Lipo) und uneingeschränkten Untersetzungsmöglichkeiten, gestartet oder wegen lediglich zwei Nennungen abgesagt? 2. Kommt das bei d-edition bestellte Ersatzteil für meinen in der TT-Trophy genannten Tamiya TT-02 rechtzeitig?

Eine dritte Frage schwirrte noch in meinem Hinterstübchen, wird mein neuer Tamiya M-06 die Chance bekommen, am Rennsonntag, obwohl nicht explizit in der für ihn gedachten M-2WD-Trophy genannt, einige Runden zu drehen?

Frage 2 wird entschärft durch das Angebot von Stefan aus Hamm, mir zum Sonntag früh ein Ersatzteil mitzubringen, ferner erledigt sich die Frage endgültig, als das Päckchen am Samstag Mittag in Duisburg ankommt. Frage 1 wird gleich am Sonntag früh beantwortet, als mich Rennleiter Markus vom MC Dortmund mit den Worten begrüßt: "M-Open wird gefahren."

Ich hatte nämlich vorher eine E-Mail geschrieben, dass ich mich sehr über einen M-Open-Start freuen würde, aber auch Verständnis hätte, wenn M-Open nicht gefahren würde, zumal es ja auch ziemlich traurig in der Halle wäre, wenn von zwei Startenden mal einer mit einem Defekt ausfiel. Und statt mich auf das Rennen vorzubereiten, was bedeutet Reifen zu schmieren und mit dem TT-02 Porsche einige Proberunden zu drehen, baue ich Empfänger/Transponder vom Tamiya M-06 Alfa Romeo in den Atomic Datsun.

Meinen (einzigen) Partner in der M-Open-Trophy ereilt ein ähnliches Schicksal, ihm teilte die Rennleitung die Frohe Botschaft bereits am Trainingssamstag mit, da hatte er das entsprechende Fahrzeug nicht mit, weil auch er davon ausging, dass bei weniger als vier Nennungen die M-Open-Trophy ausfällt. So sitzt er wie ich neben seinem fahrbereiten TT-02 und macht seinen bei Hobbyking erworbenen BSR-Racing M.Rage startklar.

Abgesehen davon, dass wir in den identischen Klassen genannt haben, sitzen Richard und ich Tisch an Tisch im Fahrerlager. Ich aber nicht an meinem, sondern an RCRT-Clubkamerad Franks, der mir diesen Platz warmherzig angeboten hat, weil in der RCRT-Ecke, sprich Thomas und Marvin, kein Platz mehr war. Frank fährt zum ersten Mal RC Youngtimer, mit einem TT-01 hat er am Samstag geübt und ist nach seinen Bekundungen richtig gut in Fahrt gekommen. Und wie er gerade so richtig Blut geleckt hat, bietet ihm Manfred auch noch einen perfekt aufgebauten TT-02 Type-S an, da konnte Frank nicht widerstehen.

Keine Sorge, Manfred besitzt mehrere Fahrzeuge, unter Anderem noch einen TT-02 Type-S, mit dem er am Rennen teilnimmt. Statt am Sonntag vor dem Rennen mit dem in der Nacht aufgebauten Boliden eine erste vorsichtige Runde zu drehen, verpolt Frank den Regler, weshalb sein Tag mit der Suche im Fahrerlager nach Ersatz beginnt. Nach erfolgreicher Suche im ersten Stock also auch er neben Richard und mir am Basteln, das verstärkt das Gemeinschaftsgefühl.

Die Fahrerbesprechung bringt keine neuen Erkenntnisse für erfahrene Youngtimer-Fahrer, insbesondere Erfahrene wie meiner Einer, der binnen Jahresfrist an genau dieser Stelle sein viertes Rennen bestreitet. Die Besprechung ist eher eine Begrüßung, dennoch schön, dass auch die RC Rennfahrer Ihre Rituale pflegen.


Fahrerbesprechung durch Rennleiter Markus

Und dann geht es auch schon los mit den fünfminütigen Trainingsläufen, innerhalb derer die schnellsten am Stück gefahrenen Runden für die Einteilung der Gruppen als auch die Startplätze beim ersten Durchgang zählen. Im fünfminütigen Training also das erste Aufeinandertreffen der zwei unterschiedlichen M-Open-Fahrzeuge.

Auf der einen Seite mein Atomic mit Zahnriemen, mit dem ich sehr zufrieden bin, auch hat Manfred mit einem Atomic beim Rennen im November richtig abgeräumt, nicht nur Sieger in der mit fünf Fahrzeugen besetzten M-Open-Trophy, nein auch schneller als alle M-2WD sowie alle TT, darunter sein eigener TT-02 Type-S. Auf der anderen Seite Richards BSR-Racing M.Rage, laut Aussage von Manfred sei dieser Wagen noch schneller als ein Atomic. Auf meine Frage, wie Manfred zu dieser Einschätzung käme, kann er lediglich antworten, er hätte ebenfalls einen BSR-Racing M-Rage.


Vorne mein Atomic VM-II Lipo mit Riemen, hinten Richards Hobbyking BSR Racing M.Rage mit Kardan

Interessant, kalte Füße bekomme ich dennoch nicht, sondern schreite mit Richard zum nun nicht mehr vermeidlichen Duell. Obwohl mein Atomic seit dem letzten Rennen nicht mehr gewartet, geschweige denn gefahren wurde, kommen wir zwei wie immer blendend miteinander zurecht, der Hauptgrund, weshalb ich so gerne M-Open-Trophy fahre. Richard und sein BSR-Racing M.Rage können bei Weitem nicht mithalten, ich habe aber auch keine Ahnung, seit wann Richard das Fahrzeug besitzt und wie sehr die beiden sich bereits angefreundet haben, gemeinsames Training am Samstag hatten sie bekanntermaßen nicht. Dank an Frank für das Video:

Mein TT-02 Porsche fährt seinen Trainingslauf durchschnittlich, mit Abstand nicht so gut wie der Atomic, aber Dritter meiner fünfköpfigen Trainingsgruppe und eingeteilt in die zweitbeste der drei TT-Gruppen für die folgenden fünf Läufe, eben genau da, wo ich meines Erachtens hingehöre. Als Sportkamerad freue ich mich für Richard, dass er in der TT-Trophy nach dem Training eine Position vor mir ist, so werden wir gemeinsam einen spannenden Renntag erleben.


Gruppe 6 (M-Open): Richard/Hamm und Dirk/Duisburg.

Gleich im ersten von fünf Läufen der M-Open-Trophy das von mir in der Mail befürchtete Szenario, einer der beiden Boliden fällt gegen Hälfte der Fahrzeit aus. Nicht mein Atomic, der darf sich von den Umstehenden bis zum bitteren Ende nach acht Minuten bzw. 37 Runden bestaunen lassen, wobei sämtliche meiner Manöver kommentiert werden, auch da muss man als Sportler manchmal durch.

Zum zweiten der fünf Läufe bekommt Richard den BSR-Racing M.Rage wieder flott, sodass sich der Lancia Stratos mit meinem Datsun messen kann, ich bin doch zu neugierig auf die von Manfred prophezeite Geschwindigkeit. Beide Fahrzeuge halten durch, Richards BSR-Racing M.Rage Lancia Stratos nicht ganz auf Augenhöhe mit meinem Atom VM-II Lipo BRE Datsun 510 Bluebird.

In der kurzen Mittagspause baue ich den Empfänger vom Atomic in den Tamia M-06 Alfa Romeo, um diesen voll M-2WD-tauglichen Wagen in der M-Open-Trophy zu fahren. Auch im dritten von fünf geplanten Läufen fällt Richards Lancia Stratos aus, sodass mein Alfa Romeo die letzten fünf Minuten alleine fahren muss fürs Publikum, womit oben gestellte Frage 3 beantwortet ist.


3. Vorlauf Gruppe 6 M-Open: Richards BSR Racing M.Rage Lancia Stratos gegen meinen Tamiya M-06 Alfa Romeo (statt des Atomic VM-II Lipo Datsun)

Die Karosserie kann sich ja sehen lassen, fahrerisch ist der M-06 aber weit entfernt vom Atomic, was an den Ride-32-Kompletträdern liegt, die hier in Dortmund (Reifen nicht liebevoll genug geschmiert oder einfach anderer Teppich?) nicht annähernd den Grip haben wie eine Woche zuvor in Essen, wo der Grip der Ride sensationell war.

Stattdessen drehen die Reifen munter durch mit aufheulendem Motor und Gruß vom Getriebe bei jedem Beschleunigen aus der Kurve. Immerhin hat der recht ungewohnt fahrende M-06 zum Zeitpunkt des Ausscheidens seines Konkurrenten nach drei Minuten oder dreizehn Runden in Führung gelegen.


 Gruppe 5 (M): Marcus, Jörg, Hanno/beide Langenfeld, Eckhard und Stefan/Hamm.

Weil Richard keine Lust mehr auf Reparaturen hat oder einfach keine notwendigen Teile, ist die M-Open-Trophy nach drei statt fünf Läufen beendet und ich stehe als Tagessieger fest. Höflich frage ich die Rennleitung, ob ich mit dem M-06 als Gast in der zweitbesten M-2WD-Gruppe 5 mitfahren dürfe (mit Hanno), das sei aber ungünstig. Obwohl ich mich selbst jederzeit als sehr rücksichtsvollen Fahrer bezeichnen würde, könnte ich dort die Schnellsten ungewollt behindern, was deren Chancen auf einen Podestplast im Vergleich mit der besseren M-2WD-Gruppe 4 mindert.


Gruppe 4 (M): Marvin/Duisburg, Jörg/Essen, Thomas/Duisburg, Ronald und Manfred.

Als Trost darf ich mit dem M-06 Alfa Romeo in der drittbesten (Champions League) TT-Gruppe die beiden verbleibenden Läufe als Gast mitfahren, dort hat jeder mit sich selbst bzw. seinem Fahrzeug zu kämpfen und keinerlei Medaillenambitionen. In der TT-Gruppe 3 treffe ich auf meinen gastgebenden Tischnachbarn Frank mit seinem TT-02 Type-S, der eventuell auch in die zweitbeste TT-Gruppe gepasst hätte, hätten Fahrer und Fahrzeug nicht den Trainingslauf vergeigt.

In der Anfangsphase bin ich als Gast dieser Gruppe mit meinem Tamiya M-06, inzwischen mit den Sweep-Kompletträdern vom Atomic, vo 33, hi 25, sehr rücksichtsvoll allen Teilnehmern gegenüber, so dass Frank -als Gruppenschnellster des vierten Laufes- mich bald überrundet. In den ersten drei Läufen ist er wie Richard auch nicht immer über die Ziellinie gefahren.


Frank, TT-02 Type-S, Duisburg

Nach der Überrundung hänge ich mich an Frank, mit mehr Kampfeswillen hätte ich ihn überholen können, aber ich dachte an meine Alfa-Romeo-Karosserie und wollte als Gast der Klasse auch wirklich niemanden bedrängen. Statt dessen klebe ich an seinem Ford GT, was auch eine sportliche Herausforderung ist. Leider ohne Transponder, weiß ich nun nicht die beste Runde vom M-06.

Im fünften Lauf dieser Gruppe gleiche Konstellation, mit dem Unterschied, dass Frank jetzt den Bogen raus hat. Schön mit Abstand vom Feld gestartet überrundet Frank mich bald. Er ist aber wesentlich flotter als im Lauf zuvor, zu keiner Zeit habe ich eine Chance, ihn zu überholen, im Gegenteil, nach mehreren Runden in seinem Windschatten fällt es mir schwer, an ihm dran zu bleiben und muss ihn ziehen lassen.

Sportlich interessanter als in der M-Open-Trophy meines Lieblingsfahrzeugs Atomic ging es für mich in der TT-Trophy zu mit meinem Tamiya TT-02, der hier noch einmal die Chance bekommen soll, sich zu beweisen, weil er im November ganz und gar nicht überzeugte. Mein Sportlerherz hat es richtig gut getroffen, nach dem Training in der zweitbesten TT-Gruppe die fünf achtminüten Läufe zu fahren.


Gruppe 2 (TT): Dirk/Duisburg, Boris, Marco/beide Langenfeld, Thomas/Duisburg und Richard/Hamm.

Auch wenn ich im ersten Lauf von Position fünf starte, gehöre ich zu den vier Fahrern, die hier das Rennen machen, und zwar sehr eng. So sind im Lauf zwei Marco (TT-01/Lancia Delta/Langenfeld) und Boris (TT-01/Pontiac Firebird/Langenfeld) vor mir und Thomas (TT-01/BMW M3/Duisburg) hinter mir, im vierten Lauf genau anders herum Thomas vorne, Marco und Boris hinter mir. Schade, dass ich mich mit meinem TT-02 Porsche nicht ein einziges Mal nach ganz vorne mogeln kann.

Nachdem ich im ersten Lauf 2 Runden hinter Marco und eine ganze Runde vor Boris und Thomas Zweiter wurde, muss ich im zweiten Lauf nach sieben von acht Minuten raus, weil ein weißes Auto -keine Ahnung wer, alle außer mein blauer Porsche waren weiß- quer auf der Geraden parkt, ich hineinrase und das am Vortag eingebaute Platikteil A4 bricht sowie auch erneut der Zahnkranz vom 3Racing-TT01-Frontfreilauf.


Bildschöne Renault Alpine Karosserie von Eckhard.

Mein Talent hatte mich zu dem Zeitpunkt in die komfortable Position gebracht, dass ich dennoch Dritter in der sechsköpfigen Gruppe werde, zugegebenermaßen ist Thomas nach sechseinhalb Minuten eine Runde vor mir ausgeschieden. Da Tamiya Plastikteil A4 immer nur mit vielen anderen -z.B. einem zweiten A4- im A-Teile-Beutel verkauft, kann ich das reparieren, zur Not hätten mir aber auch Stefan oder Manfred aus der Patsche geholfen.

Ich habe zwar noch einen hellblauen Plastikzahnkranz für den Freilauf, aber ich lasse die Experimente mit dem Teil und verwende fortan das Tamiya-TT02-Baukasten-Kegeldifferential.


Wahrscheinlich hilft nur noch, nicht mehr TT-02 fahren, damit nichts mehr kaputt geht.

In der gleichen Mittagspause wie der Wechsel des Empfängers vom Atomic zum M-06 setze ich den TT-02 wieder in Stand, die Zeit geht natürlich von der Reifenpflege ab, welche man nicht unterschätzen sollte. Boris und Marco haben es da schon einfacher, man muss aber dazu sagen, dass Thomas und ich nicht zum Doppelstart gezwungen werden.

Der spannendste Lauf unserer Gruppe 2 ist eindeutig der auf die Reparatur/Mittagspause folgende dritte. Wir vier von Anfang bis Ende ohne Überrundung in derselben Runde, Marco ganz knapp vor Thomas, etwas dahinter Boris und ich anfänglich im Wechselspiel, ab Runde 16 ich vor, obwohl Boris deutlich schneller fährt.

Dem Kommentator wird richtig heiß beim Moderieren und bringt die Zuschauenden in Stimmung, Quintessenz ist, dass Thomas 39 Runden lang in Marcos Nacken sitzt um Marco dann gegen Ende der vierzigsten Runde den Todesstoß zu versetzen, auf der Ziellinie Thomas 2,3 Zehntelsekunden vor Marco.

Leider kann ich das Spektakel nicht beobachten, ich muss ja selber ab Runde 16 zusehen, ähnlich wie Marco, dass ich Boris nicht vorbeilasse. Hut ab, Boris fährt unendlich fair. Mit seinem schnelleren Fahrzeug (eigentlich haben wir alle den gleichen Motor/Reifen/Untersetzung) greift er zwar ununterbrochen an, aber niemals berühren sich die Karosserien. Meinerseits fahre ich so schnell es halt geht meine Ideallinie und lasse Boris auch niemals nur die kleinste Lücke. Meine Nerven gewöhnen sich sogar an die Situation und im Gegensatz zu Marco fahre ich meine Partie um Platz drei mit 7 Zehntelsekunden Vorsprung auf Boris nach Hause.

Dieser Einlauf Thomas (122), Marco (120), Dirk (119) und Boris (118) soll auch das Tagesergebnis unserer Gruppe sein, selbst wenn ich im vierten Lauf vor Marco bin, dafür im fünften hinter Boris. Wir vier kommen an die sechs Fahrer aus der besseren TT-Gruppe nicht dran, aber ebenso sind wir von Fahrern aus der Champions League, allen voran Frank (112), nicht gefährdet.

Nach dem großen Gruppenfoto mit allen Fahrerinnen und Fahrern dann die Siegerehrungdurch Rennleiter Markus mit mir als Tagessieger der M-Open-Trophy, der neunte Platz in der TT-Trophy mit acht vor mir und sieben hinter mir macht mich aber nicht weniger stolz.

Ein großes Lob an die Ausrichter vom MC Dortmund, das hat wie immer Spaß gemacht. Speziell meine TT-Gruppe 2 war richtig Sport, dennoch werde ich in Zukunft im TT-Bereich kürzer treten. Jörg vom MSC Essen legt mir stets den MSC-Pokal ans Herz, im Minidrom gibt es neben den waschechten 1/10-Tourenwagen (Carbon/Alu/brushless) auch eine Hobbyklasse für Wannenchassis, dort soll mein TT-02 in Zukunft um Ruhm und Ehre kämpfen, wenngleich ich am ersten Termin 23. Januar verhindert bin. Aber am 13. Febuar um 12:00 Uhr ist schon der zweite Lauf.

Clip von Roland Hahn bzw. rh-video.de