04.02.2018 Renntag im Minidrom Essen

War ich in Remscheid bei der Youngtimer Trophy einziger Vertreter des RCRT Duisburg, so habe ich in Essen mit Marc und Tom zwei Mitstreiter. Gleich neben dem Tisch der netten Gastgeber vom MSC dürfen wir es uns an unserer RCRT-Tischgruppe nächstmöglich zur Strecke gemütlich machen. Ist irgendwie schon unser Stammplatz.


RCRT Duisburg: Tom, Dirk und Marc.

Am Samstag beim Training möchte ich gar nicht den für Sonntag zum Rennen angemeldeten weißen Tamiya TT-01E Scirocco bewegen, damit ja nichts kaputtgeht. Ferner muss man mit dem Wagen nicht sonderlich üben, die Erfahrung zeigt, dass er immer ordentlich geht, ferner ist am Setup nicht viel zu drehen.

Dafür werden der Tamiya M-05 Ver.II PRO und der M-06 gefahren, beide mit der Honda CR-X Karosserie, da die Alfa Romeo des M-06 vorne rechts stark eingerissen ist beim Crash kurz vor Jahreswechsel, als auch der rechte vordere Dämpfer und die Lenkung beschädigt wurden.

Entgegen aller vorangegangenen Fahrten mit dem M-05 einschließlich einer Rennteilnahme, bei denen ich den M-05 nur vage manövrieren konnte, gelingt es mir diesmal, und zwar mit der Federnkombination vorne rot, hinten gelb. Hinten ein wenig Sturz, Räder hinten Sweep 25 geschmiert, vorne Sweep 40 ungeschmiert, lediglich mit Bremsenreiniger poliert. So geht es, beste Runde 10,20 Sekunden.

Danach ist der M-06 dran, der ist mir viel zu nervös und kippt. Dual Rate an der Lenkung 80%, vorne und hinten weiche Federn, hinten Sweep 25 geschmiert und vorne wie beim M-05 Sweep 40 nur poliert ungeschmiert. Der flitzt ruhig und gut kontrollierbar, mit bester Runde 10,02 Sekunden fährt er sich in mein Herz, sofern ich in zwei Wochen in Wuppertal in der Youngtimer M-Trophy an den Start gehe.


Fahrerlager

Okay, dann darf jetzt auch der weiße TT-01E Scirocco fahren. Viel einstellen kann/darf man ja nicht. Von den drei mitgebrachten Reifenhaftmitteln LRP, CS High Grip und CS Competition Grip ist das erstgenannte leer. Von den beiden anderen bevorzuge ich CS High Grip, obwohl ich mir bestimmt irgendwann auch nochmal eine Flasche LRP gönne.

Weil der Scirocco beim letzten Cup stets kippte, schmiere ich die Vorderreifen nur halb. Der Scirocco untersteuert, drei viertel oder auch ganz geschmiert ist besser, das Kippen wird durch die Klebekante an den Vorderreifen verhindert. Trotz brushless und Allradantrieb beste Runde 10,45 Sekunden, langsamer als die M-Chassis? Egal, einen zweiten Akku fahre ich am Samstag nicht, es soll nichts kaputtgehen. Ich möchte früh heim, die Gastgeber auch, denn alle möchten am Sonntag früh beim Rennen frisch sein.

Am Sonntag bin ich wohl nicht um Punkt acht im Minidrom, aber immerhin so ziemlich. Auf jeden Fall so zeitig, dass ich mit dem Scirocco einen Akku fahren kann. Das bringt nun keine neuen Erkenntnisse. Aber ich bin heute zum Fahren hier, Kaffee trinken und quatschen kann ich nachher zwischen den Durchgängen immer noch. Die Fahrerbesprechung mit Rennleiter Fabian ist kurz und knapp, dennoch geht es nicht um neun, sondern erst um Viertel nach neun los. Zeit für ein käsebelegtes Brötchen.


Fahrerbesprechung mit Fabian.

Eine illustre Schar bunter Karosserien tummelt sich fortan auf der Rennstrecke, die meisten mit Tamiya TT-01 oder TT-02 Chassis. Unterschiedliche Motorisierungen und Reifen sind unter den Karosserien, liegt an den vielen Tamiya-Klassen, die zusammengelegt sind, weil in den einzelnen Klassen zu wenig Nennungen vorliegen. Ferner sind auch Fahrzeuge dabei, die in keine Tamiya-Klasse gehören, damit es etwas voller wird. Für die wenigen Menschen, die an einem reinen Tamiya-Rennen interesse haben, würde niemand eine Halle öffnen.

Neu für meine Augen und somit mein Interesse weckend waren vor Jahren bei einem Dortmunder Messerennen die Formel-Eins-Rennwagen, abgesehen von den vorbildnahen Karosserien mochte ich den leisen 21,5T sensored Brushlessantrieb und das Fahrbild. Habe mir nie einen besorgt.

Heute fallen mir die Race Trucks besonders ins Auge. Wie die Sciroccos haben sie ein Tamiya TT-01E Chassis, die gleichen Federn, einen sensorlosen 18T Brushlessmotor (Scirocco 17,5T sensored) und eben LKW typische Räder. Die Vorbildnähe und die Gestaltungsmöglichkeiten der Karosserie sind klasse, im Offroad vergleichbar mit den Short Course Trucks.


Tamiya TT-01E Trucks: Jörg U., Wetti, Jörg H.

Das Fahrbild überzeugt mich nicht so sehr, bestimmt liegt das an dem recht engen Streckenlayout bzw. der zur Verfügung stehenden Fläche im Minidrom, auf einer Asphaltaußenstrecke sehen die bestimmt spitze aus. Nur, wenn ich so einen hätte, wann sollte ich dann meine anderen Fahrzeuge bewegen? Also vorerst Finger weg davon.

Nach den Trucks sind die Sciroccos dran. Vier coole Bekannte von den vergangenen Scirocco-Cup Läufen, heute jeder auf eigene Kappe, kein Teamrennen. Schade, dass der im Reglement vorgeschriebene Motor nicht erhältlich ist, Raphael hat ihn in seiner Zitrone, wir anderen drei nicht. Vier Sciroccos, vier unterschiedliche 17,5 Turns sensored Brushlessmotoren, entspricht nicht ganz der auf Chancengleichheit ruhenden Idee des Cup-Reglements, ist aber momentan nicht zu ändern und wir schauen, wie sich das auf den fairen Rennablauf auswirkt.


Tamiya TT-01E Scirocco: Dirk, Raphael, Tom und Daniel.

Den ersten Vorlauf starten wir in der Reihenfolge Dirk, Raphael, Tom und Daniel, Zieleinlauf genau anders herum. Weit auseinander sind wir nach fünf Minuten aber nicht, da bin ich an Überrundungen Schlimmeres gewohnt. Das zeigt, wie ähnlich das Material ist und wie wacker die Kämpen ackern, die nicht im Minidrom wohnen.

Auch der zweite Vorlauf zeigt, wie nah alles beieinander liegt, denn durch einen einzigen Fahrfehler mit Bandencrash von Raphael kann ich an ihm vorbei, das kann er nicht aufholen. Auch Daniel und Tom haben die Plätze getauscht und nach fünf Minuten wir alle vier übrigens in derselben Runde! Hammer, mein Scirocco und ich in einer Liga mit den ganz Erfahrenen.

Im dritten Vorlauf dann wieder der Einlauf Daniel, Tom, Raphael und Dirk, so werden wir auch die A-Finale starten. Bis auf mein Scirocco und ich fahren die drei anderen jetzt beste Runden unter 10 Sekunden.

Die Auswertung der Vorläufe und die Einteilung der Finalgruppen dürfte für Fabian weder ein hirnzermarterndes noch zeitfressendes Unterfangen sein, dennoch ist eine ordentliche Mittagspause angesetzt, es gibt Würstchen im Brötchen und Kartoffelsalat. Eine Stärkung ist nötig, denn die drei Finale am Nachmittag werden für die Sciroccos jeweils zehn Minuten dauern. Da hat man wenigstens was für sein Geld. Für meine 5800 und 6000mAh Akkus sollte das kein Problem sein, eher für die Konzentration der Piloten.

Im ersten A-Finale schiebt sich der von drei startende Raphael vor den von zwei startenden Tom, ansonsten alles beim Alten, Daniel auch nach zehn Minuten deutlich Spitzenreiter, icke deutlich Bummelletzter, von den Überrundungen her aber zu verkraften.


Beide Tamiya TT-01E Scirocco von Daniel

Das zweite A-Finale für mich dann das sportlich interessanteste. Die beiden vor mir startenden Tom und Raphael beharken sich gegenseitig ausdauernd, sodass ich immer an den beiden dran bleiben kann. Ich kann sogar kurzzeitig an den beiden Streithähnen vorbei auf Position zwei fahren, na ja, irgendwann ist Raphael doch wieder vor mir und auch Tom. Aber an den hänge ich mich hartnäckig ran. Möchte sogar behaupten, dass ich schneller war, nur halt nicht an ihm vorbeikomme, so viel schneller als Tom bin ich dann doch nicht und mir fehlt auch die Erfahrung. Immerhin erstaunlich, dass wir ständig beieinander sind aber kein Rempler dabei, auch kein individueller Fehler, und das zehn Minuten lang. Nach den zehn Minuten beziehungsweise 57 Runden trennen uns sage und schreibe achtundvierzig Hundertstelsekunden. Und ich endlich auch mal eine Runde unter zehn Sekunden. Da wird einem heiß.

Das dritte A-Finale aus meiner Sicht weniger spektakulär, aber nach zehn Minuten oder 58 Runden ist Raphael fünfundzwanzig Hundertstelsekunden vor Tom, was noch knapper ist. Aus meiner Sicht sportlich positiv, dass ich nach zehn Minuten mit den beiden in einer Runde bin, eine halbe Runde dahinter, fünf Sekunden Abstand. Gut, ich werde Vierter von Vieren, aber drei Vorläufe à fünf Minuten und drei Finale à zehn Minuten ohne Fahrfehler, ohne Kippen, ohne Bandencrash, ohne Kollision und ohne Helfereinsatz, das gefällt mir. Und mal wieder nichts kaputt am Auto, so mag ich das.

Neben den genannten Race Trucks ist noch eine mir neue Rennserie in Essen am Start, GT-Sport. Die Motorisierung mit 17,5 Turns sensored Brushlessmotoren ist nicht spektakulär, dafür die erlaubte Untersetzung von maximal 1:5,0. Das Reglement ist recht frei, weshalb drei recht unterschiedliche TT-Chassis mit sehr verschiedenen Motoren/Reglern als auch Reifen vertreten waren.


GT-Sport: Jürg U., Tom und Thorsten.

Die achtminütigen Finale sind nicht durch Zweikämpfe auf Augenhöhe geprägt sondern sehr eindeutig. Nicht so spannend wie Scirocco, aber ob der zu erzielenden Geschwindigkeiten sportlich weiterhin zu beobachten, wobei mich diese GT-Sport-Fahrzeuge besonders auf den asphaltierten Aussenstrecken interessieren, von daher ähnlich den Race Trucks. Die Race Trucks werde ich dann wahrscheinlich gähnend langweilig finden neben diesen schnellen GT-Sportlern.


Race Trucks: Wetti, Jörg U., Marius, Jörg H.

Auf jeden Fall ein netter Tag im Minidrom, auch in 2018 viele nette Sportkameraden zum plauschen und Tipps austauschen. Mein besonderer Dank geht an unseren Rennleiter, der ohne selbst zu fahren den ganzen Tag in der Zeitmessung saß und abschließend noch die Siegerehrung durchführte, wobei er sich ja nicht selbst loben konnte, deshalb hier: DANKE FABIAN!

Und: GUTE BESSERUNG, MARVIN!

Siegerehrung durch Fabian


Marc


Jörg H.


Wetti's Tamiya TT-02 Ferrari