06.08.2018 Nachbetrachtung Sonneberg

Nun war ich einschließlich Anreise- und Abreisetage, an denen ich stets auch RC Car gefahren bin, fünf Tage in Thüringen. Weil zwischen den einzelnen angesetzten Wettfahrten viel Zeit war, hatten wir dementsprechend viel Zeit, darüber zu sinnieren und zu quatschen, wie es uns Sonneberg-Neulingen, Jörg, Thomas und mir dort gefällt. Georg, Markus, Nico und Robert als Wiederholungstäter aus Überzeugung stellen solche Überlegungen erst gar nicht an.

Die wissen jetzt schon, dass sie im kommenden Jahr wieder dort sein werden. Meine Meinung ist gemischt und ich möchte mich nicht zu überschwenglich auf die Sache einlassen, das könnte dann in der Enttäuschung enden, dass ich nächstes und übernächstes Jahr familiär gar keine Zeit für dies Vergnügen fände. Also betrachte ich alles mit vernünftigem Abstand.

Fünf Tage RC Car sind schon klasse, wir hatten allerdings viel Glück mit dem Wetter und in meiner Erinnerung seitens der sieben Teilnehmer aus dem Westen keinen Materialschaden. Sportlich gesehen war Robert als A-Finalist der Klasse Gentleman und dort Siebenter unser Erfolgreichster, ansonsten waren wir nicht sonderlich weit vorne, was aber nicht tragisch ist. Das müssen wir als Sportler einfach so hinnehmen, dass auch die Teilnehmer aus Norden, Süden, Mitte und Osten ihr Handwerk verstehen und ihr Sportgerät beherrschen. Das kann aber nicht den Ausschlag geben, noch einmal nach Sonneberg zu fahren, nur weil wir nicht auf Anhieb ins A-Finale oder gar auf einen Medaillenrang gefahren sind. Ganz im Gegenteil sollte das für jeden ein Ansporn sein, es noch einmal zu versuchen und dann eventuell weiter vorne abzuschneiden.

Muss allerdings nicht (kann aber) gleich im kommenden Jahr sein, und wenn es mit der persönlichen Leisterungssteigerung nicht klappt, sollte das dann wiederum kein Grund zur Besorgnis sein. Betrachten wir also lieber den Rahmen drumherum.

Mein Zeltplatz war super, speziell die Nähe zum Tamiya Race Way ein paar Schritte über die Straße. Nun hatte ich auch beim Zelten Glück mit dem Wetter. Sehr fein die aufgestellten Container, in denen man seine Geschäfte erledigen konnte sowie der Container zum Zähneputzen, in dem ebenso heiß duschen möglich ist. Vermissen musste ich ein Frühstück, das wird nicht angeboten. Sonneberg-Experten, die mit Wohnwagen oder Wohnmobil dort sind, können mit ihren Kühlschränken anders vorsorgen als ich mit Kia und Zelt, in denen tagsüber utopische Temperaturen herrschten, wobei an Lebensmittelvorräte gar nicht zu denken ist. Sehr nett der Fernfahrerimbiss, der leider am Samstag und Sonntag nicht offen hatte.

An den Renntagen wurde auf dem Gelände ab Mittags das gewohnte Repertoire einer Pommesbude angeboten, leider konnte die Kühlung der Zapfanlage nicht erfolgreich gegen die hochsommerlichen Temperaturen ankämpfen. Da der Tamiya Race Way zum Firmengelände gehört, war dort außer am Freitag um 18:00 Uhr Rausschmiss, nun nicht besonders aggressiv, so man denn noch seine Sachen zusammen räumen und abtransportieren musste, aber schon ungemütlich.

So verliefen sich dann die Akteure in ihre jeweiligen Unterkünfte, einzig die jahrelangen Sonneberg-Camping-Experten pflegten Harmonie, indem sie vor ihren Wohnwagen Tische, Stühle und Grill aufbauten und gekühlte Getränke genossen. Ich bin (noch) kein jahrelang erprobter Sonneberg-Camping-Experte und pflegte auch keine Männerfreundschaften, sondern allabendlich meine Kondition im Hallenbad. Dieser Tagesausklang war spitze und wird gewiss oft wiederholt, falls ich noch einmal nach Sonneberg fahren sollte.

Zum Renngeschehen: Es ist wahrlich bemerkenswert, wie die Veranstalter voraus ahnen wollen und den Akteuren zutrauen, dass diese versuchen, sich gegenseitig zu übervorteilen. Ebenso bemerkenswert ist, welche Maßnahmen getroffen werden, um eben dies auszuschließen. Ist natürlich nur im Interesse der ehrlichen Fahrer wie mir, die ihr Fahrzeug streng nach Reglement bauen und viel zu blöde sind, ihr Material zu manipulieren. Dennoch fühlte ich mich ein wenig unter generalverdacht gestellt, was ich nicht persönlich nahm, weil alle davon betroffen waren, dennoch war es nervig.

Sollte ich noch einmal dort teilnehmen, werde ich das gelassener hinnehmen. Vielleicht ist es bei allen Deutschen Meisterschaften so? War ich so sensibel, weil das meine erste Teilnahme an einer dermaßen hochkarätigen Veranstaltung war? Läuft das bei LRP- oder DMC-Meisterschaften auch so ab?

Zum Tagesablauf: Am gesamten Freitag durfte ich drei achtminütige Vorläufe fahren, glücklicherweise starte ich in der Klasse Race Truck, alle anderen haben lediglich drei fünfminütige Vorläufe. Und als Frühaufsteher hatte ich noch ein weinig Spaß vor den eigentlichen Wettfahrten.

Am gesamten Samstag durfte ich drei achtminütige Vorläufe fahren, glücklicherweise starte ich in der Klasse Race Truck, alle anderen haben lediglich drei fünfminütige Vorläufe. Und als Frühaufsteher hatte ich noch ein weinig Spaß vor den eigentlichen Wettfahrten.

Am Sonntag durfte ich zwei achtminütige Truck-B-Finale fahren, das Truck-A-Finale habe ich nicht erreicht, das wäre dreimal gefahren. Gleiches in allen Klassen, nur diese halt lediglich fünf Minuten. Frühes Aufstehen half nicht, die Strecke war vor den Finalen gesperrt.

Fazit: Wenn Sonneberg, dann Doppelstarter, so hat man im Tagesablauf wenigstens was zu tun. Bei 15 Vorlaufgruppen müsste schon ganz schön was schiefgehen, dass man direkt hintereinander eingeteilt ist. Und selbst das ist mit Unterstützung der Kameraden zu meistern. Auf jeden Fall sollte Truck dabei sein, dann hat man mehrmals acht statt fünf Minuten Fahrspaß. Aber eventuell ändert sich ja da was zum kommenden Jahr, irgendwie unverständlich, warum die Trucker für's gleiche Nenngeld länger fahren dürfen, aber man muss ja auch nicht alles verstehen.

Zweites Fazit: Die Klasse Gentleman mit den 16-Turns-sensorless-Brushless-Combos ist der Klasse Top Stock mit 18 Turns vorzuziehen, letztgenannte verhungern auf der Strecke, wohingegen die Gentleman amtlich rasen, was ja Spaß macht, vorausgesetzt man hat das erforderliche Alter erreicht. Die Euro TW (Tourenwagen mit 14-Turns-Combo) sind noch schneller, aber ich schätze, dass ich so ein Fahrzeug nicht auf der Bahn kontrollieren kann.

Drittes Fazit: Man darf sich einfach keine Gedanken machen, warum die anderen besser/schneller sind, das bringt nichts. Man sollte sich freuen, bei dieser im großen und ganzen gut organisierten Veranstaltung viel fahren zu können. Und auf Grund der vielen Teilnehmer findet man immer eine/einen, mit der/dem man sich ein faires Kopf-an-Kopf-Rennen liefern kann, und sei es um die Plätze im hinteren Drittel.

Viertes Fazit: Im Vorfeld habe ich mir viele Gedanken gemacht, ob ich mich mit meinen Rennerfolgen in den Qualifikationsläufen der Gruppe West für einen der 45 zu vergebenden Race Truck Startplätze für Sonneberg qualifiziere? Die Sorgen waren unberechtigt, ich habe mich direkt qualifiziert. Und von den mehr als 80 Truckern deutschlandweit, von denen 44 wie ich eine persönlich Einladung bekommen haben, haben lediglich etwas mehr als 30 genannt, sprich man hätte auch als nicht direkt Qualifizierter locker einen Nachrückerplatz bekommen, so man sich darum bemüht/höflich nachfragt. Übrigens sah dies in allen Klassen so aus, dass nirgends mehr als 35 Nennungen vorlagen, obwohl 45 Plätze zu vergeben waren.

Abschließendes Fazit: Ja, ich kann mir ein Comeback nach Sonneberg gut vorstellen, vorausgesetzt das Wetter spielt mit und es sind coole Kameraden dabei, das Hallenbad wird schon nicht abgerissen und das Schwimmtraining sollte fester Bestandteil der Tagesplanung bleiben. An das Prozedere mit den technischen Abnahmen vor als auch nach dem Race sowie den damit verbundenen Verdächtigungen habe ich mich gewöhnt und habe keine Ambitionen, außer viel zu fahren, wobei mein Spielzeugauto heile bleiben soll, und insbesondere keine weiteren sportlichen Ambitionen, ganz weit vorne mitzumischen. Von daher werde ich bestimmt noch einmal beim Großen Tamiya Euro Cup Deutschland Finale dabei sein, wenn eine Handvoll Bekannter dort ist und der Termin in meinen familiären Kalender passt!

Die aktuell in der Klasse Gentleman beliebteste und von auch von Robert eingesetzte Mercedes AMG GT3 Karosserie besitze ich schon und die vorgeschrieben Reifen 53433 sowie Einlagen 53435 sind bereits bestellt. Weil ich Dishfelgen nicht so mag, nehme ich aus dem Tamiya 24mm-Felgensortiment die schwarzen BBS 10440244.


Tamiya TT-01E MAN Race Trucks nach der Spannungsprüfung ihrer Akkus vor ihrem ersten A-Finale.


Werden wir die linke Karosserie irgendwann in Sonneberg in der Klasse Gentleman sehen?