20.05.2018 Tamiya Euro Cup Druffel

In Druffel mag ich die Sache professioneller angehen als in Lüdenscheid, wo ich am Vortag Offroad fuhr. Und dann beim Rennen bemerkte, wie sich die Konkurrenz bereits am Vortag intensiv auf Asphalt im Allgemeinen bzw. die Lüdenscheider Strecke im Speziellen vorbereitet hat. Die Trucks haben eh nicht so viele Setup Optionen, hier hilft nur Üben, aber in der Klasse GT kann man mit unterschiedlichen Federn und Reifen ganz schön herum experimentieren, sofern vorhanden.

Deshalb, und weil ich keine Lust habe, mich müde am Sonntagmorgen heimlich, still und leise wie ein Verbrecher aus der familiären Wohngemeinschaft zu schleichen, bin ich bereits am Samstag Nachmittag in Druffel. Ich halte mir offen, wie schon mal in Helmond, Trier, Troisdorf als auch Langenfeld zu Zelten, oder aus purer Faulheit das Zelt nicht aufzubauen und im Skoda Fabia Kombi zu nächtigen, wie schon in Dortmund, Hamm oder Hürtgenwald.

Bei Läufen zum Tamiya Euro Cup kommen eh nie viele Teilnehmer, weshalb es denn auch nicht verwundert, dass ich als einer der Ersten vor Ort bin. Gleich nach mir kommt Thomas und wir bauen wie schon in Lüdenscheid seinen Pavillon auf. Es ist Tamiya Euro Cup Wochenende, also wird mein mein Tamiya TT-01E MAN Race Truck gefahren, spitze, das Fahrzeug untersteuert nicht so wie in Lüdenscheid.

Interessanter sind die Testfahrten mit dem TT-01E GT. Der bekommt als erstes von Thomas einen LRP Vector X20 17,5T brushless Motor, statt meines bisher verwendeten X12. Statt der den 3Racing 55mm Dämpfern beiliegenden schwarzen recht harten Federn hat das Chassis jetzt vorne weiße (sehr hart) und hinten blaue (hart) Federn aus dem Tamiya On-Road Tuned Hard Spring Set #53440.

Noch einmal versuche ich die Team Powers 36X Kompletträder, welche zwar in Lüdenscheid nicht zufriedenstellend waren, aber dennoch ein wenig eingefahren sind, vielleicht werden die ja, wenn ich die in Druffel noch ein/zwei Akkus einfahre? Nach einer Runde gebe ich auf, das macht doch keinen Spaß.

Dann müssen eben die Ride RT36 Kompletträder drauf, die ganz neu aus der Verpackung kommen. Die machen auf Anhieb Spaß, auch wenn ihnen noch ein paar Akkus Einfahren nicht schaden wird. Mit dem Carson Cup Machine angetriebenen Tamiya M-07 Subaru von Hans Dieter hat mein TT-01E X20 17,5T Mercedes AMG GT3 einen Akku lang einen ganz heißen Sparring.

Der Trainingssamstag ist vorbei, Thomas übernachtet in Bielefeld, Ruth und Hans Dieter in einer druffeler Pension, Marcus samt Sohn Nico im Vereinshaus und ich baue mein Zelt auf, bevor ich den harten Kern auf dem Schützenfest wiedertreffe. Das geht für uns Sportler aber nicht lange, bald ist jede/r in ihrer/seiner Unterkunft.

Mein Schlaf wird oft unterbrochen durch die fröhliche Musik der Schützenkapelle mit Pauken und Trompeten etwa einen halben Kilometer Luftlinie über freies Feld entfernt. Glücklicherweise kann ich jedes Mal bald wieder einschlafen. Sonntag früh ist es sehr frisch, lange Sachen sowie eine Jacke sind vorteilhaft. Markus bringt mir vom Bäcker ein Käsebrötchen mit und seitens der Ausrichter gibt es Kaffee.

Der Pavillon von Thomas ist beliebt, zu uns stoßen noch Jörg, Robert und Sohn Nico, alle Trucker unter einem Dach, was dann auch unsere Gruppeneinteilung ist, wie in Geilenkirchen, nur ohne Georg, der sich heute mit seiner neuen Spectrum Fernsteuerung auf Top Stock und M-Chassis konzentriert.

Mein Mercedes AMG GT3 beibt am Sonntag im Skoda, lediglich der Truck fährt einen Trainingskku. Ob der müden Stimmung im Fahrerlager und des Trainingsbedarfs der sonntäglichen Nachzügler fragt Rennleiter Christian, ob wir erst um 9:30 statt um 9:00 Uhr beginnen sollen? Nein, nicht mit mir, ich möchte möglichst früh am Sonntag Nachmittag heim bei Frau und Kindern sein.

Je Durchgang sind die Trucker mit ihren acht Minuten als Letzte an der Reihe, weshalb mein Renntag mit fünf Minuten Streckenhelfer bei Top Stock beginnt, extrem unspektakulär und nicht vergleichbar mit Offroad. Es folgen Gentleman und M-Chassis.

Bei den Race-Trucks darf meine Kahl-Schwerlast-MAN-Zugmaschine mit der Startnummer eins als erste losfahren. Natürlich lasse ich den als Zweiten gestarteten Thomas bzw. seinen schnellen sehr schön gestalteten Michelin-MAN vorbei, er fährt aber zu knapp um die Curbs und kippt mehrmals. Robert fällt aus, repariert und steigt chancenlos mit einigen Runden Verzögerung wieder ein.  Lediglich der als Dritter gestartete Jörg fährt wie ich  fehlerfrei, über Lautsprecher hören wir, wer von uns beiden gerade in Führung liegt, gegen Ende des achtmimütigen ersten Vorlaufs bin ich das mit immerhin zwei Sekunden Vorsprung. Das wird ein toller Tag.

Vorlauf zwei ist von daher interessant, dass alle vier Teilnehmer 24 Runden schaffen. Robert vor Thomas vor mir und vor Jörg, nach acht Minuten mein Vorsprung dabei 37 Hundertstelsekunden auf den Verfolger. Meine beste Runde 19,86 Sekunden.

Vorlauf drei dann Thomas vor mir vor Jörg und Robert, der sich seiner Pole Position für die Finals schon sicher ist. In allen drei achtminütigen Vorläufen ist mein MAN nicht einmal gekippt und wurde nicht einmal überrundet.

Die einstündige Auswertungspause ermöglicht mir nicht, noch einmal meinen Tamiya TT-01E Mercedes AMG GT3 zu bewegen, es ist die einstündige Mittagspause, in der wir von Christian Bratwurst vom Grill mit wahlweise Kartoffel- oder Nudelsalat bekommen.

Das erste Finale ist geprägt von zwei gravierenden Fahrfehlern von Thomas (Runde 6 und Runde 11), durch die ich auf Position 2 gelange. Thomas gibt aber nicht auf und jagt mir fortan fehlenfrei und rasend nach. Bei Ablauf der acht Minuten bin ich vor ihm, in der Überzeit schafft er es aber, in der 180°-Kehre vor der Geraden innen vorbei zu kommen, Mist, 19 Hunderstelsekunden hinter Thomas werde ich Dritter.

Im zweiten Finale ist Thomas deutlich Spitzenreiter, dahinter streiten Jörg und ich um Platz zwei, bei einem unserer gegenseitigen Überholmanöver bin ich zu stürmisch und mein MAN kippt zum ersten Mal an diesem Pfingstsonntag. Also mal wieder Dritter.

Das dritte und letzte Finale wird gewohnt von Robert vor Thomas angeführt, zur Freude des Sprechers liefern sich Jörgs und mein MAN acht Minuten lang ein immer nah beieinanderliegendes faires Duell um Platz 3, in den Runden vor Abpfiff ist aber Jörg vor. Auch auf der letzten Gerade, auf der mein Sender den Ablauf der acht Minuten signalisiert. Und auch bei Einfahrt in die letzte -herrlich langgezogene- Kurve vor der Schleife ist Jörg vor, er fährt in die Kurve mit einer Fahrzeugbreite Luft nch innen. Mein MAN trifft mit Vollgas nach der Geraden die innerste und ideale Linie und ich denke auch nicht daran, vom Gas zu gehen, so rauscht mein MAN erst neben Jörgs durch die Kurve und dann mit einer Handbreit bzw. 7 Hunderstelsekunden Vorsprung über die Schleife. Unnötig zu erwähnen, dass beide LKW den Transponder auf dem Rammer montiert haben.

Nicht einmal in sechs mal acht Minuten überrundet, lediglich einmal gekippt, und zum Schluss welch ein Zweikampf, was haben wir diesen herrlichen Renntag bis zu allerletzt ausgekostet. Bleibt den Druffelern für ihre Gastfreundschaft zu danken und zu hoffen, dass wir in Druffel oder anderswo (Sonneberg?) weiterhin mit unseren Spielzeug-LKW oder anderen Autos so viel Freude haben werden.

Aktuell bin ich Vierter der Tamiya-Race-Truck-Meisterschaft West und auf Platz 30 von 75 in Deutschland. Werde ich unter den 45 Auserwählten sein, die Anfang August beim 27. Tamiya-Euro-Cup Deutschland-Finale in Sonneberg in der Klasse Race-Truck starten?

Das alles passt bestimmt nicht in den gelbgrünen Kia Picanto, zum Glück haben wir noch den grauen Skoda Fabia Kombi.

Thomas probiert am Samstag verschiedene, aber allesamt wunderschön blau gelb lackiert und liebevoll mit Stickern beklebte Tamiya Karosserien auf seinem TT-01E für die Klasse Top Stock, nach Ferrari 458 und Subaru BRZ entscheidet er sich für Raybrig NSX Concept-GT, seine Dishfelgen sind mit Aufklebern dekoriert.

Das für GT Rennen vorgesehene TT-01E Chassis bekommt am Samstag von Thomas einen LRP Vector X20 17,5T statt meines X12. Die Ride 36 Kompletträder von Tonisport sind wesentlich besser als die Team Powers 36X Kompletträder von rcmart, wo es ebenfalls die am König Pilsener Mercedes AMG GT3 extrem sexy aussehenden Ride gäbe. Oder soll ich mir für Meckenheim zusätzlich XG-32RY - Sorex Glued 32R+Yellow+Revlite24 pk4 besorgen? Dish Felgen?

Mein Zelt.

Sonntag:


Jörg, Robert, Dirk und Thomas.


Jörgs Tamiya Euro Cup Rennstall in Corsa grau PS-32,
TT-01E MAN und TT-01 Raikiri für Top Stock.


Thomas, Robert, Dirk und Jörg.


Gutscheinverlosung und Siegerehrung mit Rennleiter Christian.

Ja wo gibt's denn sowas, bei drei Finals nur ein gewerteter Lauf und dafür zwei Streicher? In Druffel beim Tamiya Euro Cup! Bei gewohnter Rechnung mit einem Streichergebnis käme Robert mit 1+1=2 Punkten auf Platz eins und Thomas mit 1+2=3 Punkten auf Platz zwei. Jörg hätte 2+4=6 Punkte und ich 3+3=6 Punkte. Gleiche Punkte für zwei etwa gleich gute Fahrer, aber ich habe 24+23=47 Runden, Jörg nur 23+23=46. Egal, wir wissen, dass Jörg der bessere Fahrer ist und immer sein wird, Dank meines samstäglichen Trainings ich aber am Sonntag in sechs direkten Aufeinandertreffen fünf Mal die Nase vorn habe. Außerdem muss erwähnt werden, dass Jörg mit Top Stock doppelt belastet ist, ich mich hingegen ausschließlich auf meinen Truck konzentrieren kann. Revanche in Sonneberg?