22.04.2018 Tamiya Euro Cup 7 Geilenkirchen

Den Wecker hätte ich mir gar nicht stellen müssen, am Sonntag früh komme ich auch so ganz gut hoch. Zu groß ist die Vorfreude auf mein erstes Asphaltrennen seit Meckenheim April 2016 und meine ersten Meter mit dem Tamiya TT-01E MAN. Neben LRP Reifenhaftmittel für Asphalt habe ich meinen TT-01E Scirocco als Ersatzteilespender im Gepäck als auch meinen weiteren TT-01E, der seit seinem Umbau vom Youngtimer (brushed Carson Cup Machine) zum GT (brushless LRP Vector X12 17,5T) noch nicht gerollt ist.

Statt eines 0,06sec-Low-Profile-Servos hat er inzwischen ein 0,048sec-Standard-Servo und im Gegensatz zu Remscheid, wo ich mit Tamiya Tuning Federn experimentiert habe, wieder die mit den 3Racing 55mm-Alu-Dämpfern erworbenen Federn. Den GT möchte ich wenn möglich in der Mittagspause als Vorbereitung auf die gerade anlaufende GT-Sport-Saison auf Geilenkirchener Asphalt bewegen.

Zeitgleich mit Nico und Marcus komme ich nach gut einstündiger Autobahnfahrt um 10 vor 9 am Megadrom an, vor uns ist nur Thomas da und alsbald schließt Jana die Halle auf. Die Halle?! Laut Ausschreibung sollen wir draußen fahren! Thomas hat jedoch bereits per pedes eine Runde ums Haus gedreht und weiß zu berichten, dass heute garantiert kein Asphaltrennen stattfinden wird, da auf der Strecke echte LKW parken. Schade.

Thomas und Jörg haben im Megadrom einen Stammplatz, ich setze mich einen Tisch weiter. Das großzügige Fahrerlager ist ansonsten dünn besiedelt, 9 Fahrer mit 15 Nennungen. An meinem MAN habe ich die den zugekauften Tuningdämpfern 50746 beiliegenden Federn montiert, Jörg und Thomas empfehlen hingegen die TT-01E Baukastenfedern, also ein wenig Fummelei.

Beide Trucker empfehlen außerdem eine Klebekante an den Vorderreifen, da habe ich jetzt aber keine Lust zu, sondern will einfach mal fahren. Eine besondere Erwartung habe ich an das Fahrverhalten nicht, kann ja nicht soviel abweichen vom Scirocco, aufpassen möchte ich dennoch, wie sich das Fahrzeug mit der hohen Karosserie neigt.

Vor der ersten Fahrt stehe aber noch einer Herausforderung gegenüber, habe ich doch lediglich Reifenhaftmittel für Asphalt dabei. Ich werde den ganzen Tag auf Jörgs CS High Grip sparsam zurückgreifen. Hinterreifen schmiere ich ganz, vorne halb. Vorne ein Viertel ist besser.

Der Truck fährt sich unspektakulär ordentlich, er kippt auch mal, was ich aber nicht auf die fehlende Klebekante zurückführe. Ohne weiteres Setup versuche ich, den Truck über den Renntag zu kriegen. Vor der Fahrerbesprechung möchte ich aber auch noch den GT Tamiya TT-01E bewegen, bei der Premiere mit der Honda HSV-010-GT Monster Energy Karosserie von RCGeeks und den Solaris Kompletträdern.

So sieht der Wagen schon schnell aus, selbst wenn er gar nicht fährt. Fahren mit der Untersetzung 1:5,11 oder 28/55 macht irre Laune in der Halle des Megadrom auf Teppich mit meinen am Küchentisch erdachten Einstellungen, hoffentlich geht der Wagen in zwei Wochen in Lüdenscheid auf Asphalt genauso gut.

Eine Fahrerbesprechung gibt es nicht, dennoch erfahre ich, dass wir Tamiya Trucker entgegen dem Tamiya Reglement 5 statt 8 Minuten fahren werden, weil der Computer das anscheinend nicht hinbekommt. Zwei bis drei Helfer an der Strecke müssen reichen.

Wir sind fünf Trucker, im ersten Vorlauf haben drei Mann 19 Runden. Thomas (Sieger des letzten Rennens im Megadrom) vor Jörg, die beide auch die Tamiya Truck Rangliste West anführen, dahinter Robert, der heute wie ich erstmalig an einem Truckrennen teilnimmt, im Gegensatz zu mir aber im Megadrom heimisch ist. Ich folge mit 17 Runden vor Georg mit 13 Runden, auch er heute erstmalig bei einem Truckrennen.

Nach uns sollen Marcus und Robert mit Ihren TT-02 und 16Turns-sensorless-brushless-Motoren in der Gentleman-Klasse gegeneinander antreten, damit es auf der weitläufigen Strecke nicht ganz so traurig ist, bitten sie mich, auf meinen Helfereinsatz zu verzichten zugunsten einer Teilnahme meines TT-01E GT-Flitzers in ihrer Gruppe. Na den Gefallen tue ich ihnen doch gerne.

In dem Flitzer ist zwar kein Transponder, das Fahren macht aber genauso Spaß. Die beiden sind schneller als ich, Robert (Opel Calibra Jägermeister) vor Marcus (Mercedes 190 Diebels Alt). Grinsen muss ich aber trotzdem, dass ich heute soviel Fahrvergnügen haben darf, hintereinander 2x 5 Minuten auf Teppich mit zwei unterschiedlichen Fahrzeugen, statt der angedachten 8 Minuten auf Asphalt.

Die zwei folgenden Truckvorläufe bringen mich im Feld nicht weiter nach vorne, weiterhin 17 Runden, dennoch ist sportlich zu erwähnen, dass ich meine Rundenzeit von 16,7 über 16,4 auf 16,1 senke. Vor mir die drei Raser mit 19 Runden, allerdings hat Lokalmatador Robert nun die Nase vorn und somit die Pole Position in den drei Finals.

In der Gentleman Gruppe beibt in den Vorläufen 2 und 3 die Reihenfolge Robert vor Marcus vor Dirk beständig. Ob ich mich verbessere ist ob des fehlenden Transponders schwer zu sagen, ich denke aber schon. Bei Janna gibt es in der Mittagspause Currywurst mit Pommes oder auch Spaghetti Bolognese.

Abgesehen von dem Tipp meiner Tischnachbarn mit den Baukastenfedern, schaue ich mir deren Trucks in der Mittagspause genauer an. Jörg hat die vorderen Federbeine außen an der Gabelbrücke montiert, Thomas die hinteren. Laut Bauanleitung, die für Profi-Rennfahrer natürlich nicht bindend ist, sollen die Federbeine vorne wie hinten innen montiert sein. Obwohl Thomas hier zur Zeit mit seinem Setup in Führung liegt, probiere ich mal die Einstellung von Jörg.

Ferner klebe ich noch Moosgummi vor den Baukastenrammer, an den die Karosserie anliegen kann, damit das Fahrerhaus bei der Fahrt nicht so wackelt. Beide Maßnahmen scheinen Früchte zu tragen.

Im ersten Truck-Finale meinerseits ein sportliches Ausrufezeichen: Ich schaffe 18 Runden und muss von den drei vor mir Fahrenden nicht eine einzige Überrundung erdulden. Da muss ich mir doch glatt selbst auf die Schulter klopfen. Im zweiten Truck-Finale schaffe ich mit wieder nur 17 Runden dennoch Platz drei, weil Robert ein Rad verlor.

Fairer komme ich auf Platz drei im dritten Finale, wo ich eine Sekunde vor Thomas die 18. Runde beende. Nun bin ich gewiss kein besser Fahrer als Thomas und am Ende war es ganz schon knapp. An Thomas vorbeigekommen bin ich im Rennverlauf, weil sich das Spitzentrio nichts schenkte, sondern amtlich beharkte. Thomas monierte noch, dass Robert nach deren letzter Rempelei nicht gewartet hätte, aber das kann ich nicht beurteilen. Im dritten Finale erstmalig nicht Thomas oder Robert vorne, sondern Jörg.

Der heimst damit auch den Tagessieg ein, wo doch sonst stets Thomas als Truck Champion das Megadrom verlässt. Auch die Gentleman Finals darf im mitfahren. Marcus und Sohn Nico lenken abwechselnd den von 2 startenden Diebels Alt Mercedes 190. Ich rase wie im Rausch und werde in allen drei Finals Zweiter, teils weil der Diebels Alt Mercedes vom Team NiMa-Racing ausfällt, aber auch weil ich einfach schneller bin.

Das ist nun wiederum ob des fehlenden Transponders nirgends dokumentiert, für mich aber trotzdem ein tolles Erfolgsgefühl und ich verspüre blendende Aussichten für dieses Fahrzeug und mich bei den anstehenden GT-Sport-Läufen in Lüdenscheid, Düren und Meckenheim.

Die Siegerehrung durch Rennleiter Robert ist kurz und knapp, spannender ist für die routinierten Tamiya-Teilnehmer die Gutscheinverlosung. Für mich springt ein 20,00-€-Gutschein bei raus, mal schauen, was ich mir davon bei Tamiya bestelle oder ob ich den Gutschein Jörg und Thomas mit auf die Fahrt nach Sonneberg gebe, damit sie sich vor Ort Ersatzteile kaufen können.

Ein wenig ist mein Renntag getrübt, weil ich mich im Vorfeld überschwenglich auf Asphalt eingestellt hatte. Toll fand ich das erste Truck-Finale, wo -mein MAN inbegriffen- die ersten Vier in einer Runde endeten, als auch die Heizerei mit dem GT. Ein paar mehr Nennungen hätten der Veranstaltung gut getan.

Ich schaue positiv auf die kommenden Asphalt-Rennen, gleich ob Läufe zur Tamiya West Meisterschaft mit meinem TT-01E MAN oder Läufe der GT-Sport-Rennserie mit dem TT-01E, alternativ Honda-, Porsche- oder Mercedeskarosserie.


In dieser Halle ist das Megadrom, als ich um 10 vor 9 komme, ist Thomas schon da.


Auf der Asphaltstrecke hinter der Halle parken LKW, deshalb fahren wir unser Rennen in der Halle,
grr, hatte mich so auf Asphalt gefreut.


riesig


Jörg, der mich zu diesem angenehmen Unfug verleitete, und icke.


Von hier nicht genau zu sehen, beide haben ein Tamiya TT-01E Chassis.


Jörg, Dirk, Thomas und Georg, Trucker Robert macht die Aufnahme.


Solche heißen Sachen werden im Magedrom bewegt,
wenn nicht gerade tamiy Euro Cup ist.

Die Drifter haben hier gar eine eigene Strecke.

Die nachfolgende Monster Truck und die Crawler sind Ausstellungstücke.