05.03.2019 Eine lange Geschichte: Auf zu neuen Ufern!

Hat noch jemand außer Jörg den am 15. Februar diesen Jahres auf SC10.de veröffenlichten Bericht über die globale Vernetzung der RC-Car-Fans hinter der Stirn? Doch ich fange früher an. Am Sonntag, den 3. Februar unternehme ich mit meinem Sohn, mit dem ich nicht jede Sekunde unseres Zusammenlebens 100prozentig harmoniere, einen sehr anregenden Spaziergang um die Regattabahn. Dabei berichtete er, was er sich in der jüngsten Vergangenheit an Kenntnissen über Land Rover Defender im Internet angeeignet hat, quantitativ als auch qualitativ einfach umwerfend. Er weckte mein Interesse und in der Folgezeit intensivierte ich meinerseits meine Internetrecherche zu diesem Objekt (der Begierde).

Doch ich fange früher an. Um den Jahreswechsel 2018/2019 fand am Südring ein RCRT-Mitgliedertreffen statt, in dessen Richtung ich einen Familienausflug unternahm, wobei wir Toms Axial SCX10 II Jeep sowie Werners Gmade Komodo bewundern durften. Als wir später schon heim waren, sind wohl noch einige RCRT-Mitglieder gecrawlt. Ich fühle mich noch nicht alt genug dafür, als Modellbauer hätte ich aber schon Lust, besonders gefällt mir zu der Zeit der extrem kultige Unimog 406. Gibt es von Tamiya als CC-01, CR-01 oder CW-01, von MST als CMX oder CFX.

Doch ich fange früher an. Ein klitzekleines bißchen war ich im Herbst 2018 an der Fertigstellung von Werners Gmade Komodo Karosserie beteiligt. Und noch davor war ich daran beteiligt, dass Werners Gmade Komodo aus dem Osten Deutschlands per DHL nach Duisburg kommt. Und in der Zeit verglich ich den bewährten Axial SCX10 (SCX10 II) mit dem zu organisierenden Gmade Komodo, soweit mir dies per Internet möglich war. Dabei entdeckte ich auf den Axial Internetseiten eine megacoole Chevrolet Pickup Karosserie (#31498).

Es gibt den Axial SCX10 bzw. SCX10 II als RTR oder als Kit mit ziemlich vielen unterschiedlichen Karosserien, aber nie ist die coole Chevy Pickup dabei. Sprich ich war kurz davor, irgendeinen SCX10 oder SCX10 II RTR oder Kit zu kaufen und die Chevy Pickup Karosserie extra, was in jedem Fall deutlich über 300 € gekommen wäre. Ich begann, mich für diese Art Fahrzeuge zu interessieren und endete jedes Mal beim MST CMX Chevrolet C-10 Pickup RTR für 250,00 €.

Doch ich fange weit früher an. Vor etwa 35 Jahren wechselte ich von meinem liebevoll gebauten [Fischkutter B25 von robbe] zu den Modellautos. Zuerst war es ein [Graupner Frontspeed Renault Mirage] , wobei sich herausstellte, dass es für den Glattbahner (natürlich Elektro) in der Umgebung meines damaligen Wohnortes überhaupt kein Einsatzgebiet gab. Einen Club, der zum Wochenende Turnhallen in Rennstrecken verwandelte, kannte ich nicht und habe mich auch nicht darum bemüht.

Daher folgte konsequenterweise ein Offroader, der nicht so anspruchsvoll in der Wahl der Fahrbahnoberfläche war. Doch viel Auslauf bakam auch der recht flotte Kyosho Scorpion (im Vertrieb von Graupner) nicht, er war sehr schnell und brauchte viel Fläche, schließlich möchte ein Heranwachsender auch mal Vollgas fahren und nicht immer nur mit Gefühl um Hütchen manövrieren. Immerhin nahm der Offroad-Renner im West-Berlin der Achtziger Jahre an genau einem Rennen mit 27MHz- oder 40Mhz-robbe-Economic-Knüppelsteuerung teil.

Was aber zu der Zeit wesentlich besser gewesen wäre, wäre ein voll geländegängiger Offroader, der einfach überall langkommt, in Kauf genommen eine im Vergleich zum Scorpion reduzierte Endgeschwindigkeit. Es gab von Tamiya einen [Toyota Hilux], der für Taschengeld-Empfänger einfach unerschwinglich war. Abgesehen davon benötigte der einen speziellen Akku, über dessen Anschaffung zu sinnieren sich für einen Schüler als reine Zeitverschwendung herausstellte.

Doch genug der Vergangenheit, nähern wir uns wieder der Gegenwart. Tobi baute mal ganz alleine eine Crawlerstrecke, die aber nicht einen Winter überstand. Dann entstand ein Crawlerparcours an der langgezogenen Südkurve der Rennstrecke mit einigen Hindernissen, die sehr künstlich anmuteten, speziell die Wippe. Immerhin konnten die Piloten ihre Crawler quasi sitzend vom Fahrerlager aus lenken, ohne aufstehen zu müssen.

Mehrere Vereinskameraden investierten in dieses Hobby, aber man muss ja nicht alles machen, was alle anderen tun. Viel Schwung kommt in unseren Verein durch den Eintritt vieler neuer Mitglieder, die sich vorher [Crawler und Scaler Chaoten NRW] nannten oder auch immer noch nennen. An genau der Stelle, wo Tobi schon einmal anfing, beginnt ein meines Erachtens gigantischer Crawler Parcours zu wachsen, genannt Scale Park, leider fehlt mit der Vergleich zu anderen Parcours, ich nahm ja immer an, man fährt mit diesen ferngesteuerten Autos querfeldein durch den Wald.

Nun ja, durch den Wechsel vom kleinen Crawlerhang an der Südkurve zum Scale Parc tauscht Werner, der ja ständig was Neues zum Basteln haben muss, vom Axial Wraith zum Gmade Komodo Ford Raptor Pickup. Und Sohnemann findet Land Rover Defender gut. Und ich finde den MST CMX C-10 Chevy Pickup gut. Und ich entdecke im Intenet ein [Video1] eines Tamiya CC-01 Land Rover Defender, der aber nicht die Baukasten 58657 Karo hat, sondern anscheinend eine aus Hartplastik, auch ABS genannt. Anschließend finde ich ein [Video2], in dem ein MST CMX Chassis eine Tamiya Defender Karosserie spazieren fährt.

DAS ISSES! Genau die Kombination gefällt mir. Als erstes bestelle ich mir am 9. Februar mit dem Laptop im ICE nach Berlin sitzend eine Tamiya Land Rover Defender Karosserie #51607 für unter 40 € sowie eine Spraydose Ocker von revell. Dann überzeuge ich meinen Sohn, seinerzeit noch Defender-Fan, sich von seinem Taschengeld einen MST CMX RTR C-10 Chevrolet Pickup zu kaufen, und verspreche ihm, sofern er sich irgendwann von seinem eigenen Taschengeld oder als Geburtstagswunsch eine Tamiya Defender Karo besorgt, ihm beim Lackieren in seiner Wunschfarbe (wahrscheinlich grün) und Anpassen des Radstands (275 auf 242mm) zu helfen.

Naja, eigentlich möchte ich ja nur mal sehen, wie meine ocker Karosserie auf seinem Chassis aussieht. Die Sache entwickelt sich aber im Laufe des Februars ganz anders als geplant. Sohnemann ist nun nicht mehr fanatischer Defender-Anhänger und hat nicht vor, sein CMX-Chassis auf 242mm Radstand zu verkürzen, damit Papis Defender Karosserie draufpasst. Vielmehr ist er schwer verliebt in seine 275mm-Radstand Chevy Pickup Karosserie und gestaltet diese seinen inzwischen erweiterten handwerklichen Fähigkeiten entsprechend.

Ja und nun? Wo soll meine 242mm-Radstand Defender Karo drauf, die immerhin schon einige Euro gekostet hat, und noch mehr kostet, weil etliche Crawler-Zubehör-Verschönerungs-Teile auf dem Postweg sind? Tief Luft holen und noch ein Chassis bestellt. Das MST CMX Chassis finde ich zwar genial (nicht erstrangig, doch auch vom RTR Preis-Leistungs-Verhältnis her), aber zwei identische davon in einer Familie? Sind wir Familie Wortmann?

Experimentierfreudig wie ich bin, entscheide ich mich für ein MST CFX Chassis als Untersatz für meine Tamiya Defender Karosserie, die Unterschiede erklärt Matteo in seinem [Video3]. Das CFX Chassis gibt es leider nicht als supergünstige RTR Version, für mich fliegt dafür mit Ultraschallgeschwindigkeit ein Kit um den Globus, dass einem schwindlig wird, auch ob des Entgelts.

Am Dienstag, den 19. Februar bestellt, beginne ich zehn Tage später, am Freitag, den 1. März mit der Montage, und trotz meines karnevalistischen Gastspiels in der Düsseldorfer Altstadt von Samstag auf Sonntag einschließlich Übernachtung dort im Hotel ist das CFX Chassis am Sonntag, den 3. März fertig montiert, am Rosenmontag Elektronik eingebaut, am heutigen Veilchendienstag Geradeauslauf eingestellt.

In der Wohnung bestimme ich einen ebenerdigen Parcours vom elterlichen Schlafzimmer durch den Flur ins Wohnzimmer um den Esstisch und zurück zum Start. Bei ähnlicher Untersetzung von ca. 1:40 ist Diegos CMX Chevy Pickup mit 35-Turns-Bürstenmotor trotz schlechtem Fahrstils meinem 45-Turns-motorisiertem CFX Defender mit genialer Ideallinie weit überlegen, 14,76 zu 18,34 Sekunden.

Na da müssen wir aber schauen, wer am Hang besser zurecht kommt. Ich freue mich sehr auf unseren Osterurlaub an der holländischen Nordsee, wofür ich die beiden Fahrzeuge insgeheim besorgt habe. Um noch Mal in die Vergangenheit zu schweifen, als der Traxxas Slash Weihnachten 2011 unser Familienleben bereicherte, kam er Ostern 2012 mit nach Holland. Die Einsatzmöglichkeiten dort waren aber ähnlich bescheiden wie seinerzeit die des Scorpion im West-Berlin der Achtziger, weshalb in der Folgezeit nie mehr eines unserer inzwischen wahrlich zahlreichen RC-Cars mit in den Urlaub kam. Dafür ab jetzt!

Und Jörg, es gibt ein Leben ohne Reifen zu polieren um sie gleich wieder zu schmieren. Und es gibt ein Leben, ohne am Rennwochenende mehrere Sätze Cactus oder Minipin oder Minidart oder Minispike plattzurubbeln. Ja, es gibt ein Leben, wo man etwas Geld ausgibt, mit Liebe sein Fahrzeug gestaltet und mit Freunden Freude hat, auch wenn es der eigene Sohn ist, mit dem man ein Hobby teilt. Bzw. umso besser, wenn es der eigene Sohn ist, mit dem man ein Hobby teilt, nicht wahr, Tom?

Ich finde es jedenfalls ziemlich praktisch, auf diesem Wege Zugang zu meinem ansonsten Smartphone-Spiele-süchtigen Sohn zu haben. Seit acht Tagen hat er den MST CMX Pickup und ist wie ausgetauscht und findet den Wagen tausend Mal genialer als all seine blöden Computer-Spiele. Auch wenn es traumhaft schön ist, muss man ja nicht immerzu mit der Familie ins Hallenbad gehen. Ein Crawler Parcours oder ein Scale Park ist doch auch ganz nett?!

Ich gebe es zu, ich bin alt. Und kann ab jetzt im Fahrerlager sitzend mein Fahrzeug lenken. Willkommen in der Gegenwart und Dank an alle, die bis hier durchgehalten und gelesen haben. Macht Euch keine Sorgen, an Rennwochenenden seht Ihr mich (bzw. die Rücklichter meiner Renner) weiterhin.


22.03.2018, dieses Fahrzeug fotografierte Junior bei seinem Austausch in Cluny/Frankreich.

Oben/unten, nachdem Sohnemann von seiner Defender-Leidenschaft berichtete, fielen mir am 15.02.2019 zwei D110 in unserer Umgebung auf.

18.02.2019 Los gehts, auch wenn unsere Familie noch kein Chassis hat, sondern erst am 25.02. Diegos CMX RTR und am 01.03 mein CFX Kit.


Auspacken, Aufkleber übrigens von screenprintdigital aus England.


Ausschneiden


Abkleben


Lackieren mit revell ocker


Lackieren mit Tamiya PS-12 silber


Abkleben


Lackieren mit Tamiya PS-5 schwarz


Scheiben Lackieren mit Tamiya PS-31 smoke


Ganz nebenbei habe ich eine Verpackung eines Sanwa-Empfängers und eines Savöx-Servos mit Spray lackiert, was mal scalige Kisten auf dem Dachgepäckträger (noch unterwegs) werden sollen.


Mit den Stickern des Karosserie-Bausatzes.


Mit den Stickern von Screenprintdigital


01.03. Ich habe nicht jeden Bauabschnitt fotografiert, sondern zügig voran gemacht.

05.03. Links Diegos MST CMX RTR, rechts mein MST CFX Kit mit Tamiya Defender Karo.

Das Scale Highlight, die eigentlich schwarzen Felgen habe ich zweimal mit revell Aqua Color ocker gepinselt.

JX Servo 20KG Waterproof High Precision Digital Core Metal Gear Servo For Crawler DC5821LV

und Yeah Racing Hackmoto V2 45T 540 Brushed Motor #MT-0015.

Diegos CMX hat eine wasserdichte Box für den Empfänger, mein CFX einen wasserdichten Sanwa Empfänger RX371W. Zusammen mit dem Regler (Hobbywing Quicrun 1060WP) sollte der Empfänger laut Anleitung über die Hinterachse, ich habe aber in kürzester Zeit selbst ein mittiges Deck dafür hergestellt.


Foto: Camel Trophy Portugal

Oben/unten, Fotos von Jacek Palkiewicz.