16. & 17.09.2023 NRW Offroad Cup Masters = Saisonabschluss

Es gab NRW Offroad Cup Saisons, in denen ich beinahe alle Läufe mitgefahren bin, dabei waren so entfernte Ziele wie Helmond, Trier und Hamm. In der laufenden 13. (!) Saison des NORC schaffe ich es (zutreffendes ankreuzen, Mehrfachnennung möglich)
[ ] zeitlich
[ ] aus Gesundheitsgründen
[ ] aus Altersgründen
[ ] aus Lustlosigkeit
[ ] aus Bequemlichkeit
nicht, die angebotenen Termine wahrzunehmen, mit Ausnahme der in meiner Wahlheimat Duisburg, und dort sind glücklicherweise in 2023 zwei Läufe vorgesehen. Einer war im Mai und nun das Masters genannte Saisonabschlussrennen Mitte September, spielt das Wetter mit?

Nirgends finde ich im Vorfeld Informationen, wann es losgehen soll, also bin ich am Samstag beizeiten, sprich um 12:00 Uhr am Platz. Wahnsinn, RCRT-Vereinskameradinnen und -kameraden haben alles perfekt hergerichtet, und wie viele Gäste bereits Anwesend sind?!

Das Fahrerlager ist so gefüllt wie sonst an einem Rennsonntag, dass kein Rennen ist, erkennt man nur daran, dass viel zu viele Menschen auf dem Fahrerstand sind, gibt es dort Freibier?

Nachdem ich meinen Platz unter dem RCRT-Pavillon eingerichtet habe, möchte ich einen Akku mit meinem in der Klasse Buggy 2WD Standard genannten Team Associated B6.3 üben, dann am liebsten beiseite legen, damit nur ja nichts kaputtgeht. Bis zum Rennbeginn um 16:00 Uhr mit Werner Short Course fahren oder einfach nur quatschen.

Doch es kommt anders. Heute vormittag habe ich neue Reifen geklebt, voll krass experimentell Schumacher Mezzo blau. Die müssen natürlich mal probiert werden. Geht gut auf dem warmen Kunstrasen. Werner hat keinen Short Course Truck zum gemeinsamen fahren dabei, also ist mir langweilig und ich wechsele Dämpferöl. Danach muss natürlich noch eine Proberunde gedreht werden.

Quel malheur?! Worst case scenario! Der Buggy lenkt nicht mehr. Ein Kugelkopf der Lenkung hat sich rausgedreht. Im Fahrerlager möchte ich den Kugelkopf mit ordentlich Schraubensicherungslack "einkleben", mache ich auch, doch das wird nicht halten. Glücklicherweise finde ich im mir zu Füßen liegenden Baukasten meines SC6.1 Short Course Trucks ein benötigtes Lenkhebelchen. Anderthalb Stunden bis zu meinem Start, soll ich schrauben?

Ich schraube, ersetze das marode Teil und die Angelegenheit ist binnen 17 Minuten erledigt. Eine amtliche Fahrerbesprechung seitens Rennleiter-/Zeitnehmerduo Jan E./Dirk R. gibt es nicht, die wichtigsten Informationen gibt es über Lautsprecher. Gegen halb fünf bin ich dran, mit meinem Vorlauf bin ich zufrieden und werde in meiner Gruppe Dritter. Ey, Medaillenplatz. Ist natürlich nur eine Momentaufnahme, denn nach mir ist noch eine Vorlaufgruppe und in der erzielen fünf Teinehmer ein besseres Ergebnis als ich, zusammen mit den beiden aus meiner Gruppe muss ich also sieben Herrschaften den Vortritt lassen, bin am Samstag Abend Achter von fünzehn Gestarteten und somit Mittelfeld, immerhin auf A-Finalkurs.

Am Südring ist es unangenehm drückend und ich flüchte in den erfrischenden Barbarasee. Kehre frisch geduscht zurück zum Ort des Geschehens, wo ich gerade noch die NORC-Saisonabschluss-Sachpreisverlosung mitbekomme, über Umwege erhalte ich ein wunderschönes rotes Traxxas-Shirt.

Beim Verlassen des Geländes, nun endgültig für den heutigen Samstag, warnt Tolli über Lautsprecher die Rennteilnehmer, welche in Zelten oder unter ihren Pavillons übernachten wollen, vor Schauerwolken, die er wohl auf seinem Smartphone-Regenradar Richtung Duisburger Süden ziehen sieht.

Der Himmel sieht nicht so aus, na gut, als ich daheim bin, fallen auf den Balkon einige Nieseltropfen.


Sonntag: In der Nacht hat es doch ordentlich geschüttet, ich tief geschlafen und nichts davon mitbekommen. Im Trockenen fahre ich zum Südring, dort ist der Kunstrasen feucht (nein: klatschnass!) und werde vor dem zweiten Vorlaufdurchgang nicht üben.

Es gibt wohl über alle Klassen und Gruppen verteilt Mimmis, die den zweiten Vorlaufdurchgang sausen lassen, ich stelle mich der Herausforderung, wird schon schiefgehen. Und ja, beim Beschleunigen bricht auch mein Buggy mal hinten aus, danach bin ich umso vorsichtiger mit dem Gas. Ich bin sehr langsam und dementsprechend weit hinten im Feld, die Tollkühneren sind weiter vorne.

Als Helfer darf ich dann noch die Helden der zweiten 2WD Standard Vorlaufgruppe beobachten, das bloße Auge sieht, dass ich in der Gruppe noch weniger eine Schnitte hätte. Was das bloße Auge erst beim Betrachten der Aushänge erkennt, zu Recht ist der Angsthase in der Vorlaufrangliste nach zwei Durchgängen auf Platz elf.

Insider wissen, was das bedeutet: B-Finale! Hobbyaufgabe! Alles verkaufen! Modellbahn bestellen!

Mein Heimvorteil nützt heute gar nichts, schließlich übt Werner nie mit mir auf klatschnassem Kunstrasen. Also hoffen und beten, dass die Strecke zum dritten Vorlaufdurchgang größtenteils trocken ist oder falls nicht, muss ich mutiger am Gashahn ziehen?

Der Kunstrasen trocknet zum dritten Vorlaufdruchgang, lediglich um den Hütepol muss man sehr bedächtig beschleunigen. Cool, in meiner Vorlaufgruppe werde ich Zweiter und von allen 16, die den dritten Vorlauf gefahren sind, habe ich das sechstbeste Ergebnis, der Computer wird aus den drei gefahrenen Vorläufen ermitteln, dass ich der bis dato vermeintlich neuntbeste 2WD Standard Fahrer bin.

Insider wissen, was das bedeutet: A-Finale, einschließlich der rein hypothetischen Chance, Erster zu werden sowie der greifbaren Chance, noch ein paar Platze nach vorne gutzumachen.

Die Mittagspause ist kürzer als gewohnt, ich übe weder mit dem Buggy noch mit dem Short Course Truck. Dafür schaue ich mir meinen Ostern 2022 samt Motor erworbenen Team Associated B6.3 an. Am MuchMore 13,5T steht die Heckplatte auf 42° Timing, weil mir langweilig ist, verdrehe ich die mal eben auf 45°. Den Unterschied merke ich bestimmt nicht.

Der Startplatz 8 vor mir auf der Geraden bleibt frei, weil der Fahrer, der diesen Platz am Samstag Nachmittag durch gute Leistung rechtmäßig erworben hat, heute Morgen keine Lust hatte, dass sein Auto nass würde und die Arena verließ.

Im ersten A-Finale fahre ich doch glatt als Vierter von neun Kontrahenten über die Ziellinie, ist halt Sport und anscheinend eine Menge möglich, verglichen mit dem Rang elf, mit dem ich mich noch bis vor Kurzem anzufreunden hatte. Und welch Witz, ich bin einen Platz vor Hütte, von dem ich mein Auto "geerbt" habe, weil der sich ein neues Modell besorgte, mit dem er vor wenigen Wochen Deutscher Veteranenmeister wurde.

Im zweiten A-Finale gelingt mir nicht alles, manch Sprung misslingt und ich stehe auch mal auf dem Schlauch, Hütte scheint es ähnlich zu gehen, denn obwohl er von Startplatz zwei starten darf, sind wir in der Überzeit recht nah beieinander, ich eine Wagenlänge vor, bis der Kontrahent den Spieß nicht ganz elegant umdreht. So rase ich als Siebter mit Zwei Zehntelsekunden Abstand auf den Sechsten über die Schleife.

Somit unentschieden zwischen uns beiden RCRT-Veteranen. Das dritte A-Finale darf ich wieder von Platz neun starten, somit wieder ein weiter steiniger Weg, mich Position für Position nach vorne zu arbeiten. Erstaunlicherweise gelingt dies erneut und zwar bis auf Platz fünf. Und auch im dritten A-Finale kann der Routinier Hütte heute nicht seinen Startplatz zwei ins Ziel bringen, sondern fährt eine halbe Sekunde nach mir als Sechster durchs Ziel. Damit nicht mehr unentschieden!

Mit Platz sechs von sechzehn Akteuren in der Tagesendauswertung bin ich sehr zufrieden, heißt fünf Leute vor und zehn Leute hinter mir. Bei der Siegerehrung lüftet sich das Geheimnis, warum ich heute nicht mit meinen Team Associated SC6.1 Short Course Truck gestartet bin. Dort verkündet Tolli offiziell, dass in zwei Wochen erneut ein Rennen am Südring stattfinden wird, und zwar ausschließlich Short Course Trucks. Da darf mein 2WD Buggy dann pausieren.

Heute keine Abkühlung mehr im nahe gelegenen Barbarasee, nach der Siegerehrung samt NORC-Saisonehrung möchte ich so viel wie möglich helfen, wenn die Küchencrew uns Fahrern schon hilft, dass wir ein unbeschwertes Wochenende genießen können.

Oben Fotos vom Samstag, unten Sonntag.

Anhand der Anzahl der Fotos mit Short Course Trucks ist abzuleiten, wie sehr ich diese Klasse mag, wenngleich dieses Wochenende der 2WD Standard Buggy bevorzugt wird.