Konnte ich schon nicht am Freitag oder Samstag üben, so möchte ich am Tag des Mega-Events pünktlich um 8:00 Uhr im Fahrerlager sein, meinen vorab mit dem Nenngeld bezahlten Bürstenmotor erhalten sowie einbauen und noch ein wenig trainieren. Doch weit gefehlt, Motorenausgabe ist nicht wie von mir angenommen um 8:00 Uhr, sondern irgendwann im Anschluss an die Fahrerbesprechung.

Also gemütlich alle Anwesenden (14x 2WD & 7x 4WD) begrüßen, Schrauberplatz im Fahrerlager herrichten und von Matthes leckeren Kaffee schlürfen. Bei der Fahrerbesprechung mit Oberinitiator Jörg, erstem Vorsitzenden Sven und Rennleiter/Zeitnehmer Daniel erfahren wir einige Neuerungen zum Rennablauf, speziell die drei Runden gewertetes Training/Qualifikation sind ein absolutes Novum, bewährt sich aber.

So schaffe ich es -dank meiner M-Chassis-Mütze wohlbehütet- mit meinem Tamiya M-08 Mazda trotz eines Patzers den siebtbesten Dreier-Rundenblock zu fahren und werde für die drei Heart-of-America Vorläufe mit Nils (M-07), Marc (M-06), Dimo (M-07) und Dirk Kn (M-08). in eine Gruppe eingeteilt.

Selbstverständlich gibt es noch eine bessere 2WD Gruppe, die auch aller Voraussicht nach das A-Finale stellen wird, aber eventuell kann man sich ja da noch reinmogeln. Mit meinem Vorlauf eins bestimmt nicht, denn da fliegt der M-08 Golf von Dirk Kn. mehrmals wie Evel Knievel durchs Minidrom, einmal landet er dabei auf der Haube meines Mazda, während ich Vollgas die Gerade runterheize. Glücklicherweise erleidet mein Bolide keinen Schaden, aber mit den Ergebnissen der Fahrer der Gruppe 1 kann man derart ausgebremst nicht mithalten.

Im zweiten Vorlauf fliegt der VW Golf nicht ganz so häufig, nicht ganz so spektakulär, nicht ganz so laut, nicht ganz so furchteinflößend und vor Allem nicht auf meine Haube, sodass ich meine Linie fahren und an erster Stelle vor Nils liegend Dimos Tamiya M-07 überrunden kann. Das findet Dimo nicht gut und tritt nach, mein Mazda wird gedreht, hat einen Karoklemmer und ich fluche laut, was mir im Nachhinein unangenhm ist.

Berechtigt war mein Fluchen von daher, dass durch dieses Malheur Nils und Marc an mir vorbeikommen, ich somit hinter Nils und Marc Dritter unserer Gruppe sowie Achter des Gasamtfeldes bin. Nanu, als Sportler war doch das Vormittagsziel, unter die ersten fünf zu kommen? So muss es im dritten Vorlauf gelingen.

Tatsächlich bin ich im dritten Vorlauf flott dabei, heißt nah bei Nils dran. Bei einem Überholmanöver sieht man dann doch, dass ich an dieser Stelle zu wenig Erfahrung habe, es zerreißt meinen Boliden und zum Glück kommt Nils durch meine Tolpatschigkeit nicht aus dem Rennen. Aber Marc fährt seelenruhig vorbei, während mein Bolide unter der Zeitnahme in den Kartreifen wühlt.

Na gut, dann halt Platz acht nach den Vorläufen. Würde jetzt jemand auf die Idee kommen, die 14 2WD-Fahrer in zwei Finalgruppen einzuteilen, so wäre ich auf der Pole des B-Finals, könnte mich nicht mehr vorarbeiten, sondern hätte lediglich meinen Platz zu verteidigen. Man entscheidet sich aber für drei Finalgruppen, so bin ich genau in der Mitte des fünfköpfigen B-Finals mit Start aus dem Infield.

Zum Mittagessen zaubert die Küchencrew um Matthes Bratwurst, je nach Zubereitung auch Currywurst genannt. Alternativ gäbe es Frikadelle und dazu Nudelsalat. Es gelingt sogar, in der Mittagspause noch einen Akku zu fahren, gerne möchte ich RCRT-Clubkamerad Dirk W. helfen, dass sein M-08 Mazda lenkt ohne zu kippen.

Zwischen den Vorlaufgruppen und den Finalgruppen gibt es geringfügige Änderungen, so rückt unser Primus Nils hoch ins A-Finale, dafür bekommen wir Ralf hinzu.

Ferner geben wir (das sind RCRT-Clubkamerad Marc und ich) Evel Knievel als auch Demolition Dimo ab Richtung C-Finale, dafür rücken Dirk W. sowie Markus ins B-Finale. Start aus dem Infield ist doch sehr entspannt. Unser Spitzenreiter Ralf kann sich bald absetzen, wie gerne würde ich ihn verfolgen, aber: Vor mir ist der Jägermeister-VW-Käfer M-06 von Marc und obwohl mein M-08 Mazda schneller ist, komme ich mangels Erfahrung mit solchen Situationen nicht an Marc vorbei beziehungsweise muss man sagen, dass Marc genug Erfahrung darin besitzt, niemenden vorbei zu lassen.

So klebe ich satte acht Minuten an seinem Heck, nur zu bedacht darauf, Marc niemals zu stubsen, wo es denn doch passiert, warte ich natürlich, dass er stets die vordere Position hat. Und wie sich Rennleiter/Zeitnehmer/Moderator Daniel amüsiert?! Wie Bolle auf'm Milchwagen! In der letzten Runde vor Ablauf der acht Minuten komme ich an Marc vorbei, dann wird es ein wenig rangelig, doch ich kann die Position noch genau eine Runde bis zum passieren der Ziellinie halten, wahnsinnige achtzehn Hundertstelsekunden vor Marc. Uff, das war heiß.

Das Spektakel haben wir wohl noch zweimal acht Minuten mit ungewissem Ausgang, sehr zur Freude von Daniel. Werde ich einen minimalen Vorteil dadurch haben, dass Marc Doppelstarter ist und zusätzlich mit einem Carten Truck in der Klasse M-Chassis 4WD antritt. Sieht nicht so aus, Marc ist Routinier, der sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen lässt.

Im Zweiten B-Finale klebe ich erneut an Marcs Stoßstange, das ist nicht symbolisch gesprochen, der Jägermeister-VW-Käfer hat tatsächlich noch seine verchromten Anbauteile. Hier gelingt mir tatsächlich ein sauberes Überholmanöver, doch wenige Kurven später werde ich von Marc überholt, zu blöd, dass es mir nicht gelang, mich deutlich abzusetzen. Einen Angriff wage ich noch, doch der geht so in die Hose wie gegen Nils im dritten Vorlauf, so habe ich im Ziel einen deutlichen Abstand, nach 43 Runden unerträgliche zwei Sekunden auf Marc.

1:1 unentschieden, sämtliche Finale 2WD wie 4WD sind langweilig, Rennleiter Daniel freut sich aufs dritte B-Finale. Wieder das gewöhnte Bild, Marcs M-06 Jägermeister-VW-Käfer knapp vor meinem M-08 Valvoline-Mazda. Ralfs M-07 McLaren ist stets vorn weg, doch das um Platz zwei und drei ringende Pärchen ist schneller als Dirk W. (M-08 Mazda Platz 4) sowie Markus (M-07 Mazda Platz 5).

Rennleiter/Zeitnehmer/Moderator warnt noch Markus, dass das Pärchen nun zum überrunden ansetzen würde, doch kurz nach der Zeitschleife gibt es ein Missverständnis, Marc läuft auf Markus auf, ich hingegen kann mit Glück elegant passieren. Und einen Vorsprung auf Marc herausfahren. Keine halbe Runde, aber gefühlt doch soviel, dass der Drops gelutscht ist.

Nun könnten mir höchstens noch meine Nerven einen Streich spielen ob der so gewonnenen Position und ich irgendwo mit einem mentalen Totalausfall dat Ding vergeige, doch die Nerven halten bis zur Überzeit und der Ziellinie. Auto abstellen und Helferposten einnehmen. 2:1, nicht ganz sportlich selbst erkämpft, doch da ich ausschließlich auf mein Fahrzeug achten musste, kann ich natürlich nicht beurteilen, wie es zu dem Missverständnis beim Überrunden Marc/Markus kam und wer wieviel Anteil am Rennunfall hatte, dass es für Marcs weiteren Rennverlauf extrem unglücklich lief.

Doch alleine 2:1 für mich in den Finals hat nichts zu bedeuten, welches der drei Finale ist Marcs Streicher, welches ist mein Streicher, wer hat wieviele Runden, bei welchen Zeiten. Stets haben wir in der gleichen Runde geendet, doch wie steht es bei den Zeiten?

Das erste B-Finale, wo wir achtzehn Hunderstel Sekunden auseinander die Linie passierten, ist mit 43 Runden in 8:11 unser beider Streicher. Im zweiten B-Finale hatte Marc bei 43 Runden etwas mehr als zwei Sekunden Vorsprung auf mich, wobei ich im dritten B-Finale bei 43 Runden etwas mehr als drei Sekunden Vorsprung auf Marc habe.

Somit bin ich am Tagesende B-Final-Zweiter oder Siebter von allen 14 2WD-Fahrern, wobei Marc diesen Platz ebenso verdient hat. Meine Frau wird später über meinen Platz 7 sagen, das hätte man doch bereits nach den ersten drei Runden gewusst?

Ebenso bin ich Teil der dreiköpfigen Jury, welche im Rahmen der Fahrerbesprechung auserkoren wurde, die schönste Karosserie des Tages zu prämieren. Mit Dimo und Ingo verständigen wir uns auf die dunkelblau metallic Alfa Romeo von Dennis.

Ich wünsche, alle Teilnehmer hatten einen schönen Tag, der nach einer Wiederholung (im April?) schreit, doch Marc wie ich hatten gewiss den nervenaufreibendsten Nachmittag und Daniel viel Freude beim moderieren. Großes Dankeschön an Daniel in der Zeitnahme, Matthes in der Küche und an alle anderen helfenden Hände, die zum Gelingen des Ersten M-Chassis-Meetings beigetragen haben.

Was mache ich jetzt mit dem Motor? Hingegen weiß ich schon, was ich mit meinem M08 mache, nämlich auf Radstand 239mm umbauen, und eine VW-Käfer-Karosserie drauf, die Optik ist einfach zu genial. Und dann üben, üben, üben, um mit dem 239mm-M08-Käfer auf die Rundenzeiten meines 225mm-M08-Mazda zu kommen.

Mensch Egon, das klingt nach einem Plan. Zitat aus Die Olsenbande.

Vorlaufgruppe 1: Ronald, Sven, Jörg, Ralf, Sebastian.

Die B-Finalisten

Die A-Finalisten, die Startnummern auf den Scheiben sind identisch mit der Rangfolge nach drei gefahrenen Finals.
1. Ronald, 2. Jörg, 3. Sven, 4. Sebastian, 5. Nils.

Alfa Romeo, you are so beautiful.