14.01.2018 Youngtimer Lauf 4 Remscheid

Wie beim Handball so auch bei den RC Youngtimern der Videobeweis, warum mein blauer Porsche im zweiten Vorlauf nicht bis zum Ende durchhielt. Ab Minute 6:40 ist sehr deutlich zu sehen, wie die Kontrahenten gemeinschaftlich versuchen, mich am sportlichen Vorankommen zu hindern, und das auch noch mit Erfolg. (Natürlich war das nicht Absicht.) Erstaunlich, dass mein bereits kurz nach dem Start havarierter TT-01E mit gebrochener hinterer Dämpferbrücke sieben Runden mehr schlecht als recht fuhr, bevor ich ihn rausnahm.

Den ersten und den dritten Youngtimer-Lauf diesen Winter musste ich passen, meine zweite Teilnahme in der laufenden übertrifft aber schon mein Engagement der abgelaufenen Saison (1x Wuppertal). Wie auch in Dortmund gehe ich die Sache professionell an und komme bereits am Samstag nach Remscheid zum Training. Von den Ausmaßen der Funbox genannten Sporthalle/Mehrzweckhalle bin ich beeindruckt, so viel Platz im Fahrerlager.

Keine festen Tische wie in anderen Hallen, es ist eben keine reine Halle für Modellrennautos. Mein mitgebrachtes Tischlein baue ich neben Marcos auf, in unserer Reihe schrauben außerdem Uwe und Hanno. Für meinen Tamiya TT-01E habe ich zwei Sätze Reifen dabei, beide HPI, die Pro-Line Protoform habe ich gleich in Duisburg gelassen.

In Dortmund erstand ich von Rennleiter Stefan einen Satz HPI Reifen, der bereits beim Öffnen der brandaktuellen schwarzorangen Packung ein betörendes Aroma verströmt. Einen weiteren Satz HPI Reifen erstand ich bei rc-race-shop in Berlin, die Verpackung macht einen altbackenen Eindruck, klares Tütchen mit weißem Papierschild dran, kein ätzender Geruch in der Nase, dafür fühlen sie sich auch nicht so weich an wie die aus Dortmund, immerhin weicher als die Pro-Line Protoform.

Um die 3Racing-55mm-Dämpfer habe ich Federn aus Tamiya-Set 53163, auf Empfehlung meines Essener TT-Gurus Jörg hinten härter als vorne, sprich hinten blau (hart) und vorne gelb (mittel). Geht aber gar nicht, stets bricht mein Tamiya TT-01E Porsche in der Linkskurve nach der Geraden hinten aus, mit beiden Reifensätzen.

Also die Dämpfer getauscht, vorne blau und hinten gelb, wesentlich besser. Die Dortmunder HPI-Reifen (hinten 31mm breit) sind einen Tick besser als die Berliner (hinten wie vorne 26mm), an der Breite liegt es nicht, sondern an der Gummimischung, an der Verpackung oder an der Dauer der Lagerung.

Ferner hadere ich mit meinem Reifenhaftmittel CS Competition Grip, welches viel zu langsam (also eigentlich gar nicht) auf den Reifen trocknet, warum habe ich neulich in Essen vergessen, mir an der Kaffeetheke CS High Grip zu kaufen?

Während des Trainings quatscht eine Computerdame laufend Rundenzeiten, das kenne ich bislang nur aus Essen. So erfahren Hanno, Marco und ich, dass wir mit unseren besten Rundenzeiten nah beieinander sind, um die 18 Sekunden, die Computerdame sagt aber auch wesentlich niedrigere Zahlen, damit wir uns schon am Samstag beim Schlafengehen damit anfreunden können, dass wir am Sonntag keinen Pokal bekommen werden.

Daheim schraube ich nur wenig, dafür radikal riskant, nämlich hinten noch weichere Federn, rot! Die gelben (mittel) wieder nach vorne. Das muss natürlich vor dem Rennen noch mal getestet werden, weshalb ich am Sonntag um Punkt acht im Fahrerlager bin. Zwar nicht der Erste, aber doch viel Platz zum fahren.

Das erneute Tauschen der Federn war goldrichtig für meinen Fahrstil und mein sonstiges Setup mit weit vorn liegendem leichten 150-Gramm-3200mAh-LCG-Shorty-Lipo-Akku , andere -darunter auch bessere- Fahrer mögen's etwas härter und kommen auf Ihre Weise -besser- zurecht. Ein weiterer Versuch, den Wagen durch einen beinahe 300 Gramm schweren 5800mAh-Akku satter auf dem Teppich zu halten, schlägt fehlt, der Wagen wirkt träger, die von der Computerdame angesagten Rundenzeiten bestätigen das.

Nun aber genug getestet, nach der Fahrerbesprechung durch den Vorsitzenden der RC Cars Bergisch-Born Dieter beginnen die Qualiläufe, eine Gruppe M-Chassis gefolgt von drei Gruppen TT, icke letzter Starter der letzten Gruppe. Fühlte ich beim Training am Samstag, dass ich schon irgendwie einigermaßen harmonisch mit anderen Fahrern mithalten konnte, sieht das in meiner Qualigruppe mal ganz anders aus, die Kollegen rasen an mir vorbei, dass mir schwindelig wird.

Einen ordentlichen Fünferblock mit vier niedrigen 18ern und gar einer 17,9 bekomme ich hin, die 1:31,72 bringen mich zwar weder ins A- noch ins B-Finale, dafür auf Platz vier von sieben in der Championsleague. Einen Kuschelplatz hinter Hanno (1:31,flach), das ist doch verzwickt wie schon in Dortmund.

Marco, der in Dortmund mit mir auf Augenhöhe um die Vormachtstellung in der Championsleague stritt (vergeblich), und dem ich in Remscheid die Möglichkeit der Revanche geben wollte, ist gar so frech beziehungsweise so schnell, dass er ins B-Finale kommt, wir also keine schönen Zweikämpfe fahren können.

Die sieben Raser aus meiner Qualigruppe rasen sich auch ins B-, manche ins A-Finale. Dafür haben Hanno und ich Uwe im C-Finale. Waren es in Dortmund sechs, so habe ich heute fünf Läufe (zwei Streicher) à sieben Minuten lang Zeit, Hanno fair zu überholen.

Zwischen dem Quali-Druchgang und den ersten Finals der neuerdings bei Youngtimer Rennen immer stattfindende Karosserieschönheitswettbewerb. Obgleich nicht Doppelstarter und im Stress wie in Dortmund, stelle ich meinen blauen Porsche nicht zur Wahl, sondern kümmere mich um meine Reifenpflege. So fällt der Jury die Entscheidung gleich viel leichter, Hannos nagelneue NSU TT Prinz Karosserie zu prämieren.

Im ersten TT-Trophy C-Finale sind Hannos silber TT-02 Nissan und mein blauer TT-01E Porsche lange beieinander in abwechselnder Reihenfolge, gegen Ende der Zeit bringt mich ein Fahrfehler so aus der Konzentration, dass weitere folgen, wenn halt erst mal der Wurm drin ist. Einlauf exakt wie die Startaufstellung, Hanno (Dritter) mit 23 Runden, dabei eine 17,14, genau vor mir (Vierter) 22 Runden mit einer 17,17.

Wenn Hanno schon so gut mit seinem Tamiya TT-02 Nissan Skyline R32 unterwegs ist, muss ich halt darauf bauen, dass ihn seine Doppelbelastung aus M und TT im Tagesverlauf zermürbt. Wird nicht gelingen, weil zwischen den Durchgängen ordentliche Pausen sind, die auch Doppelstartern die Möglichkeit geben, die Akkus zu laden und die Reifen zu pflegen. Ich bin inzwischen weg von CS Competition Grip zu LRP Reifenhaftmittel übergegangen, von dem ich noch einen Rest habe, der mich über den Sonntag bringen soll. Das trocknet wenigstens auf den Reifen.

Statt unsportlich darauf zu hoffen, dass Hannos Konzentration nachlässt, sollte ich besser zusehen, dass meine Konzentration nicht nachlässt wie bereits geschehen. Und einfach mal besser und schneller fahren, das wäre sportlich, ist natürlich leichter gesagt als getan.

Zweiter Lauf C-Finale, was kein echtes C-Finale ist, da wir "C-Finalisten" mit unseren Leistungen am Tagesende durchaus die TopTen, einen Podestplatz oder sogar den Siegerpokal erreichen könnten, in gleicher Startaufstellung, am Einlauf muss sich jetzt aber mal was zu meinen Gunsten ändern.

Schwer bis unmöglich, weil mein ansonsten sehr robuster TT-01E nach zweieinhalb Minuten bzw. sieben Runden ausfällt. Die hintere Dämpferbrücke ist gebrochen, ohne dass ich mich an einen spektakulären Unfall erinnern könnte. Während ich meinen Helferposten bekleide, überlege ich, im Fahrerlager nach einem Ersatzteil zu schnorren und heim zu fahren, um in Duisburg mit den Kindern das wahrlich schöne Winterwetter zu genießen. Geht aber nicht, weil ich als echter Sportkamerad natürlich auch nach den folgenden Durchgängen meinen Helferposten bekleiden werde.

Da fällt mir doch glatt ein, dass ich genau für solche Zwecke im Kofferraum des Kia einen kompletten Tamiya TT-01E Scirocco (17,5T brushless) habe. Dem entnehme ich die hintere Dämpferbrücke und alsbald ist der Youngtimer Carson Cup Machine brushed TT-01E Porsche wieder auf den (Feder-) Beinen.

Ein schwacher erster Lauf, ein Ausfall im zweiten Lauf, welcher Streicher wird, und noch drei C-Finals vor der Brust, um zu beweisen, was ich bei meinem ersten Start mit dem TT-01E in der Youngtimer TT-Trophy drauf habe. Ärgerlich, dass ich von siebenter Stelle starte, ein weiter und harter Weg, um wenigstens einen Medaillenrang der Championsleague zu ergattern.

Mit sehr kontinuierlicher disziplinierter sauberer unbeirrter Fahrweise gelingt das kaum für möglich Gehaltene, hinter Thomas (25R 7:08) und Uwe (24R 7:06) Dritter! Da fällt mir aber ein Stein vom Herzen, 23 Runden in 7:08 vor Hanno (23R 7:12) und Harald (23R 7:17), ganz nebenbei auch vor B-Finalist Marco (23R 7:12).

Dass ich nicht Erster von allen 23 der TT-Trophy werde, ist eh klar, aber wenigstens ebenbürtig mit den Sportkameraden mithalten, und genau danach sieht es ja jetzt aus.

Viertes C-Finale Start für mich von dritter Position, birgt natürlich die Gefahr, dass gleich in der ersten Kurve das Worst Case Szenario eintritt, sprich eine durch einen Rüpel hinter mir verursachte Massenkarambolage, aus der ich wie so oft speziell in ShortCourse als Letzter hervorgehe.

Die Befürchtung ist unbegründet, sehr diszipliniert starten wir und fahren so weiter, was mir mein bestes Tagesergebnis beschert, 24 Runden in 7:14 bei gleichem Einlauf wie im dritten C-Finale.

Was wird das fünfte C-Finale -abgesehen von sieben Minuten Fahrspaß- bringen? Hanno von vier startend hat in der Pause seinen TT-02 verbastelt, hingegen nutzt Harald die Gunst der Stunde, mit seinem weißen an meinem blauen Porsche vorbeizuziehen, die folgende Aufholjagd ist mühselig. Obwohl ich ein wenig schneller bin als Harald, komme ich nicht an ihm vorbei, er kämpft gut und rempeln ist nicht mein Stil, also Geduld.

Unser Katz und Maus Spiel wird leider durch das Ausscheiden von Haralds weißem Porsche beendet, für mich also Bahn frei, wiederholt in der Championsleague hinter Thomas und Uwe Dritter zu werden. Gespannt bin ich auf das Endergebnis, das zu überschlagen ist ein wenig tricky ob der zu berücksichtigenden Streicher.

Manchmal werden alle Runden addiert, manchmal je Durchgang die Platzierungen im Gesamtfeld. Letzteres Auswertungsverfahren kommt heute zur Anwendung, und siehe da, der Computer errechnet für zwei gleichgute TT-Chauffeure die gleiche Punktzahl, Hanno 52 (18/16/18) und Dirk 52 (17/17/18). Warum ich dann auf Platz 18 komme und Hanno auf Platz 19? Vielleicht weil ich von unseren fünf Vergleichen dreimal die Nase vorn hatte und Hanno zweimal (davon einmal begünstigt durch mein Ausscheiden)? Oder weil ich Raser einen 24er dabei habe?

Nun denn, bei 23 Startern in der TT-Trophy war ich nach dem Qualilauf Zwanzigster und bin nach fünf Finals trotz eines Ausfalls Achtzehnter, genau für solche Missgeschicke sind die Streicher da. Hinter uns gelassen haben Hanno und ich Marco, der sich fürs "B-Finale" qualifizeren konnte, dessen TT-01E Alfa aber dermaßen untersteuerte, dass keine vernünftige Kurvengeschwindigkeit zu erzielen war und von daher keine Steigerung mehr zum Qualilauf.

Schade, dass wir uns nicht auf der Strecke messen konnten. Dann halt nächstes Mal, wir sind ja fahrerisch nun nicht so weit auseinander, es ist eigentlich absehbar, dass Marco und ich mal wieder in eine Finalgruppe rutschen, wenngleich dann Hanno nicht mehr dabei sein wird, weil er sich mit seinem Tamiya M-05 NSU TT Prinz auf die M-Trophy konzentriert. Mit dem frontangetriebenen 2WD M-Chassis ist Hanno genau so schnell wie mit dem allradangetriebenen TT, Respekt!

In der Tagesauswertung kommt noch einmal zum Ausdruck, dass die von mir verwendeten Bezeichnungen A-, B- sowie C-Finale bei Rennen der RC Youngtimer nicht ganz korrekt sind, aber alle Leser wissen, was ich meine. Herzlichen Glückwunsch an unseren Championsleague-Mitfahrer Thomas, der sich mit toller Leistung in die TagesTopTen vorarbeiten konnte, um genau zu sein auf Platz 9 von 23, Chapeau!

Ergebnis.pdf    

 

 

Die Location ist super, das Catering ist super, die Technische Abnahme als auch die Zeitnahme/Rennleitung sind angenehm ebenso professionell wie kumpelhaft, lauter Gründe, öfter bei den RC Cars Bergisch-Born in der Funbox Remscheid zu fahren, ferner betreiben sie im Sommer eine Asphaltstrecke in der Nähe, ROCAR.

Zeitgleich zum NORC-Saisonauftakt 2018 in Limburg/Sittard/NL anscheinend unvermeidbar wird der nächste und fünfte Lauf der RC Youngtimer am 17./18. Februar in Wuppertal ausgetragen, es darf bereits genannt werden.

 


Fahrerbesprechung mit Dieter.


Aufstellen zum Qualilauf.


Marco und sein Tamiya TT-01 Alfa Romeo haben gemeinsam schon viel erlebt.


Opel Rekord von Andreas.


Pro-Line PROTOform 1971 Chevrolet Camaoro von Chun Yeng.


Wahl des schönsten Autos des Rennens.


Mehrfarbig lackiert und mit Beleuchtung, dagegen sind alle chancenlos,
Hanno und sein Tamiya M-05 NSU TT Prinz.


Pro-Line PROTOform 1971 Chevrolet Camaoro von Ronald.


M-Chassis Porsche 911 Carrera RSR von Markus.


Startaufstellung M-Trophy, habe keinen Tamiya M-06 entdeckt, also nur M-05 und M-07.


Startaufstellung TT-Trophy A-Finale,
vorne der Lancia des späteren Siegers Simon.


Startaufstellung TT-Trophy B-Finale.


 HPI Chevrolet Corvette von Axel.


Nicht nur in sondern auch vor der Funbox sieht man US-amerikanische Pferdestärken,
dem Lifestyle entsprechend vor passender Kulisse, Burger King.


Dirk (TT-01E Porsche) und Hanno (TT-02 Nissan)


AMC-Langenfeld-Gang, Hanno, Harald und Uwe.

Champions League:
Haralds weißer Porsche 911 Carrera,
Hannos silber Nissan Skyline R32,
Dirks blauer Porsche 911 Carrera,
Uwes roter Zakspeed Ford Capri und
Olivers schwarzer Opel Omega.


Unser heutiger Spielplatz vom Fahrerstand aus, so angenehm weitläufig das Fahrerlager.


Links Bistro, oben Fahrerstand, rechts technische Abnahme und Zeitnahme,
dazwischen interessierte Zuschauer jeden Alters.


Pro-Line 1558-40 PROTOform 1968 Ford Mustang von Holger, in der Gunst der Piloten
anscheinend der Nachfolger der inzwischen nicht mehr zugelassenen HPI Ford GT Karosserie.


links Ronald, rechts Simon, der nicht nur mit der schnittigen Lancia-Karosserie,
sondern genauso mit dieser VW-Käfer-Karosserie ganz vorne mitfährt.


Siegerehrung mit Dieter und Jörg.


M-Trophy: Manfred(3.), Ronald(1.) und Jens (2.)


TT-Trophy: Ronald(3.), Simon(1.) und Swen(2.)