12.10.2019 MSC Pokal Lauf 1

Genau um 11°° Uhr rollt mein Seat auf den Parkplatz der Tennis- und Soccerhalle Burgaltendorf, und doch bin ich schon wieder einer der Letzten im Fahrerlager. Es ist genügend Platz im Minidrom, doch vorsorglich hat Jörg mir einen Schraubertisch reserviert, gleich neben seinem Neffen. Dafür, dass ich heute im MSC Pokal lediglich in einer Klasse starte, nämlich mit meinem resedagrünen Tamiya M-06 Volkswagen Käfer in M-Chassis, mache ich mich ganz schön breit.

Mein Tamiya M-06 von Ende 2015 ist bis Februar 2018 in Wuppertal oft gefahren und sieht dabei aus wie neu, seitdem wartet das Chassis immer fahrbereit im Dornröschenschlaf. Vergangene Woche beim RCK Kleinserie Lauf im Minidrom habe ich das Chassis wachgeküsst und von 225mm Radstand (Alfa Romeo oder Honda CR-X Karosserie) auf 239mm Radstand umgebaut. Neben diesem M-06 habe ich heute auf dem Schraubertisch ein Tamiya TT-01E Chassis, welches ich mir im Frühjahr 2019 samt DB190 Karosserie zulegte, um ein seit Langem geplantes Projekt umzusetzen.

Und zwar ein Taxi, daran muss ich stets denken, wenn ich im Tamiya Katalog viertürige Mercedes Karosserien sehe. Gerade frisch herausgekommen ist ein gelber Promarkt Mercedes, dennoch finde ich die bereits seit einiger Zeit erhältlichen Diebels-Alt oder Debis Karosserien für mein Droschken-Projekt geeigneter. [Projekt-Beschreibung]

Das Chassis ist wie gesagt ein Tamiya TT-01E, zum Einen recht nah an der Bauanleitung montiert, zum Anderen bei den Upgrades streng das Tamiya Gentleman Reglement beachtet. Eigentlich nur frei erhältliche Kugellager (gab's von Berlinski dabei), kurze Kunststoff-Öldampfer und verstellbare r-l-Spurstangen, sowie den von Jörg empfohlenen Xray-Servosaver. Und natürlich die Carson-16-Turns-sensorless-brushless-Combo.

Das Taxi kommt im Minidrom aber überhaupt nur auf die Strecke, wenn ich mit dem M-06 zufrieden bin. Beim M-06 muss ich ein wenig mit den Reifen experimentieren, vorne Sweep 40 und hinten Sweep 25 statt rundum 33, LCG-Shorty-Akku ganz hinten und Dual Rate Lenkung am Sender auf 75%. Das macht Spaß, vor allem der Anblick der VW Käfer Karosserie.

Nun soll auch mal die Droschke auf die Bahn, die Gastgeber vom MSC Essen haben es nicht sonderlich eilig mit Fahrerbesprechung und Rennbeginn. Der TT-01E ist bislang lediglich einen Akku im Juni 2019 in Druffel gefahren. Das Fahrzeug muss bereit sein, wenn ich am 14. November in Hennef Robert jage.

Die hellelfenbein lackierte Karosserie wird im Fahrerlager des Minidrom viel beachtet, obwohl die handwerklich -weil einfarbig- nicht dolle ist, aber die Idee wie auch die Umsetzung wird von der Jury honoriert. Ärgerlicherweise fährt die Karre mit den im Tamiya Euro Cup vorgeschriebenen Reifen nicht gut. An den Reifen liegt es nicht, aber das niedrig gebaute Chassis mit vorne gelben und hinten blauen Federn kippt oft durch die hohe Karosserie.

Nun, dafür sind Testfahrten da, bis zum Tamiya Euro Cup Lauf 2 in Hennef (Lauf 1 in Dortmund am 20. Oktober kann ich nicht) wird das Gentleman Chassis die wesentlich flachere Mercedes AMG GT3 König Pilsener Silberpfeil Karosserie bekommen [Projekt-Beschreibung]. Ferner vorne blaue und hinten weiße Federn sowie eine Klebekante an den Vorderreifen.

Irgendwann geht es los mit Fahrerbesprechung und dem 5-minütigen Qualifiing, aus dem der schnellste Dreierrundenblock über den Startplatz im ersten Finale entscheidet. Das Fahren mit dem M-06 einschließlich der nett anzuschauenden VW-Käfer Karosserie bereitet Freude, doch unser bester Dreierrundenblock ist nicht ganz so gut wie der der anderen startenden M-Chassis und so werden wir nach der Mittagspause von Startplatz 6 im sechsköpfigen M-Chassis-Feld starten.

Zum Mittag gibt es wie vor einer Woche Spießbraten, dieses Mal ein wenig leckerer, die Küchencrew hat den Braten früher in den Ofen geschoben bzw. bei höherer Temperatur länger im  Ofen gelassen. Lecker! Und trotzdem noch Zeit für eine Runde Gentleman-Taxi, aber weiterhin dieses lästige Kippen. Ab damit in den Seat, ab jetzt nur noch M-Chassis!

In drei Finalen à acht Minuten geht es mit Start aus dem Infield, aus Erfahrung der Hausherren und aus meiner persönlichen Erfahrung besser als von der Geraden, je nach Betrachtungsweise um die Wurst oder die goldene Ananas. Mein von 6 startender auf 239mm Radstand verlängerter M-06 VW Käfer und ich verkaufen uns gut, wir werden auf dem Papier Vierte von sechs. Wobei dies geschmeichelt ist, weil zwei Wettbewerber frühzeitig ausscheiden.

Das zweite und das dritte Finale bringen schon mehr Klarheit in die Kräfteverhältnisse, das aus VW Käfer und mir bestehende Team wird stets Letzter, dennoch muss ich erwähnen, dass uns keiner auf der Geraden stehen lässt, sondern die anderen fünf gleich untersetzten als auch motoristen M-Chassis-Piloten die Bremspunkte geschickter wählen und eine bessere Linie mit höherer Kurvengeschwindigkeit fahren.

Erwähnt werden muss das, weil mir vor einer Woche mein 3Racing Sakura XI Sport NU, welcher gerade erst ein altes TT-01 Chassis in der VTA (Vintage TransAm) ersetzt hat, bei gleicher Motorisierung und Untersetzung immer noch langsamer als die Konkurrenz vorkam.

Heute kommt mir mein M-06 mit der ebenfalls Ende 2015 besorgten Carson Cup Machine den Anderen ebenbürtig flink vor, der Fahrer, also icke, hat es aber mit fünf Besseren zu tun. Allen voran Jörg, der hier mit Onkelbonus und seinem Tamiya M-05 Alfa Romeo seine Dominanz demonstriert.

Eigentlich genausogut wie Jörg, und schade dass ich -selbst auf dem Fahrerstand- den Zweikampf oder besser die verzweifelte Aufholjagd im zweiten und dritten Finale nicht sehen konnte, ist der im ersten Finale ausgeschiedene Sebastian mit seinem weißen Tamiya M-06 Porsche 911.

Erst hinter diesen Beiden kommen die Tamiya M-07, eigentlich -unter Anderem durch das abgedichtete und somit ölbefüllbare Differential - moderner aufgebaute M-Chassis mit Frontantrieb, aber es kommt eben doch auch auch auf die Fahrer an und nicht nur auf das Material.

Ich mag diese MSC Pokalserie, weil man am Samstag ausschlafen sowie daheim noch ordentlich frühstücken kann, außerdem ist die Rennveranstaltung in zeitlichem Rahmen beendet. Und man hat den ganzen Sonntag frei für die Familie. Heute scheint etwas schiefzugehen, die drei Finale und die Siegerehrung ziehen sich nach hinten.

Egal, wir haben einen tollen Renntag sowie einen guten Start in die beginnende MSC Pokal Saison hinter uns und beim nächsten Termin am 16. November wird Sven gewiss wieder dabei sein. In welcher Klasse werde ich starten? Wieder M-Chassis, oder VTA? Hobby oder Scirocco?

Au Mann habe ich viele Fahrzeuge, die aus dem Stand startklar wären?! Aber habe ich Lust auf das Motor-Mess-Prozedere? Für Hobby oder Scirocco die vorgeschriebenen Ride Precut Reifen?

Auf jeden Fall freue ich mich auf die kommenden gemütlichen Samstagnachmittage im Essener Minidrom im Rahmen des MSC Pokals 2019/2020 und danke den Zeitnehmern als auch dem Küchenteam für ihren heutigen Einsatz.


Der Champ und sein siegreicher Tamiya M-05 Alfa Romeo Giulia Sprint GTA


Sebastians Tamiya M-06 Porsche 911


Der Tamiya M-07 Honda Jazz von Jörg S.


Andreas' Tamiya M-07 GTI


Markus' Tamiya M-06 Porsche 911


Dirk's Tamiya M-06 VW Käfer

Klasse M-Chassis

1. Jörg H. M-05 Alfa Romeo 50 51 51 102
2. Sebastian M-06 Porsche 911 33 50 51 101
3. Jörg S. M-07 Honda Jazz 49 49 49 98
4. Andreas M-07 GTI 47 48 49 97
5. Markus M-06 Porsche 911 17 47 47 94
6. Dirk M-06 VW Käfer 44 44 43 88


VTA: Christian, Norick und Sebastian.


Hobby: Johannes, Matthias und Fabian.


Scirocco: Daniel, Norick und Christian.

M-Chassis mit Heckantrieb fahren macht Laune, wird das mein nächstes Projekt?
Bzw. ein Chassis für die Carson-16T-Combo, falls der Einstand mit dem Mercedes-
Gentleman-TT01E im November in Hennef in die Hose geht? [Tamiya M-08]