13.01.2019 RCKleinserie #4 Essen mit Video

Mein erstes Rennen des neuen Jahres ist auch das erste Rennen des Jahres im mir inzwischen ans Herz gewachsenen Minidrom der mir inzwischen ans Herz gewachsenen Sportfreunde des MSC Essen. Und es ist gleichzeitig meine erste Teilnahme an einem Lauf der RCKleinserie, die es seit Herbst 2018 deutschlandweit und eben auch in unserer Region West gibt.

In den vergangenen zwei Wochen habe ich -für meine Verhältnisse- viel mit meinem orangen Tamiya TT-01E Dodge geübt, und zwar sehr authentisch, nämlich im Minidrom. Zufrieden war ich nie mit der Endgeschwindigkeit, weder mit den 3200mAh GensAce LCG Shorty Lipo Akkus (150g), noch mit meinem 5800mAh Turnigy oder 6000mAh GensAce Lipo Akkus (300g).

Deshalb wurde zum Renntag der SpeedPassion Reventon Stock Club Race (40A) durch einen Team Powers XPS EL V2 (45A) brushless Regler ersetzt. Weil ich am gestrigen Samstag weder trainiert noch mir einen Schrauberplatz reserviert habe, bin ich am Rennsonntag pünktlich um 8:00 Uhr im Fahrerlager.

Am Parkplatz erkennt man bereits, dass ich nicht der erste Rennteilnehmer bin, trotzdem finde ich einen gemütlichen Platz neben Youngtimer M- als auch TT-Trophy-Seriensieger Ronald, der heute in den Klassen GT-Sport und wie ich in Vintage TransAm (VTA) um Ruhm und Ehre fährt.

Fix die Reifen geschmiert und gleich mal die Endgeschwindigkeit auf der Geraden getestet mit neuem Regler und 3200mAh LCG Shorty. Tja, nicht überwältigend, und wirklich oft rase ich die Gerade nicht runter, weil ich bald gegen Ende des Infields die Kurve zu eng nehme und die Dämpferbrücke vorne links bricht.

Daheim hatte ich noch überlegt, auf Verdacht den Tamiya TT-01E Scirocco mitzunehmen? Oder den Tamiya TT-01E MAN? Oder den -abgesehen von der Karosserie- unangerührten vollständigen TT-01E Baukasten des Buggyra Fat Fox? Aber nein, ich wollte mit meiner Kramerei nicht unnötig die Mitbewohner meiner WG wecken und vertraute darauf, dass nichts bricht, wie meistens.

Erst einmal tief durchgeatmet, überlegt, welcher Kamerad mit einem TT-01 startet und Ersatzteile hat, mir fällt aber keiner ein. Ich tröste mich ob des den Bach heruntergehenden Renntages mit einem Kaffee und klage dem Küchenpersonal mein leid, welches gar keines ist, weil genau dort das Ersatzteil für 6,45 € zu erwerben ist, welch genialer Service, den es noch gar nicht so lange gibt, des immer wieder aufs Neue lobenswerten Minidroms.


Fahrerbesprechung mit Daniel

Ein wenig geschraubt, ein wenig gefahren (zu langsam), und Fahrerbesprechung mit Daniel. Bis wir dran sind, habe ich Zeit, mit dem in GT Sport startenden Hanno zu plauschen, was ja abgesehen vom Rennspaß auch einer der Gründe ist, weshalb ich mich auf den heutigen Tag freute. Der weiß von irgendwelchen facebook Foren, dass dort auch schon mal diskutiert wurde, dass die Ruddog 540 17,5T brushless Motoren mit fixem Timing auch in der Leistung schwanken können. Habe ich ein schwächeres Modell erwischt? So etwas würde ich nie unbewiesen behaupten, weshalb ich nach einer Möglichkeit Ausschau halte, den Motor bei Gelegenheit zu messen.

Im ersten Vorlauf meiner VTA Gruppe 3 bin ich der Einzige mit bester Runde über 10 Sekunden und werde geschönt Sechster bzw. ungeschminkt Letzter. Im gesamten Feld der 3 VTA Vorlaufgruppen bzw. 17 Amis bin ich glücklicherweise nicht Bummelletzter, aber dennoch betrübt, weil ich finde, dass ich -Endgeschwindigkeit auf der Geraden außen vorgelassen- trotz leichter Neigung zum Kippen dank des Trainings an den vergangenen Wochenenden eine ordentliche Linie fahre.

Ich experimentiere ein wenig mit den Federn, was mir möglich ist, weil Hanno mir zu meinem Repertoire noch sein Sammelsurium zur Verfügung stellt. So fahre ich im zweiten Vorlauf glatt einige Runden knapp unter 10 Sekunden und benötige für 28 Runden lediglich 5:01 statt 5:09, was wiederum Platz 6 meiner Gruppe bedeutet und wiederum nicht Letzter im Vergleich der drei Vorlaufgruppen, dennoch sehr weit hinten.


In der Mitte mein Team Powers XPS EL V2 45A brushless Regler

Ohne selbst zu fahren, kommt Fabian als Zuschauer vorbei, mit dem ich stets gerne plausche und der immer einen guten Tipp für mich hat. Mal schauen, mit welchem er mich heute überrascht, denn einen guten Rat habe ich heute in meiner Verzweiflung bitter nötig. Er sagt, ganz klar: Akku. Nun habe ich außer meinen beiden 3200mAh GensAce LCG Shortys lediglich den 2900mAh LRP LCG Shorty dabei, der bereits nach kurzem Besitz extrem blähte und den ich mal vertrauensvoll beim Recyclinghof entsorgen sollte, bevor er in meiner Wohnung einen Hausratschaden verursachen könnte.

Doch Fabian hat nicht nur Rat, den ich mit meinem vorhandenen Material gar nicht umsetzen könnte, sondern ebenso Akku und Ladegerät im Auto, obwohl er -wie gesagt- nicht als Rennteilnehmer gekommen ist. Bis zu meinem dritten Vorlauf ist der HV pd select 6500mAh (High Voltage von Patrick Dern) geladen und Fabian verspricht sich davon incredible acceleration and full speed.


Fabians pd-select (Patrick Dern)

Nun ja, beste Runde im dritten Vorlauf dank Fabians Unterstützung ist eine 9,44, das ist ja schon mal eine Steigerung, wohingegen meine 5 Mitfahrer allesamt unter 9 Sekunden können. Doch auch die 30 Runden in 5:03 sind eine deutliche Verbesserung zu den beiden vorangegangenen Vorläufen mit meinem 3200mAh GensAce LCG Shorty. Alle Kontrahenten haben 31 Runden oder mehr und rasen weiterhin auf der Geraden nach Belieben an meinem Dodge vorbei.

Die Auswertung der Vorläufe ergibt, dass sich mein Tamiya TT-01E Dodge im Feld mit 16 Carbontourenwagen weder für das A- noch für das B-Finale qualifiziert hat, wir sind auf Startplatz drei mitten im fünfköpfigen C-Finale mit einem weiteren Fahrer vom RCRT Duisburg, unserem Marc samt seinem blauweißen Kyosho Protoform J71. Marc ist zusammen mit Andreas von Anbeginn der RCKleinserie auch Porsche GT2 Fahrer.

Doch erst einmal gibt es in der Mittagspause extrem schmackhaften Schweinekrustenbraten mit Nudelsalat, also selbst wenn ich meine Dämpferbrücke nicht ersetzt bekommen hätte und selbst wenn ich mit meinem Spielzeugauto heute Letzter werde, so hat sich alleine wegen der warmen Mahlzeit die Reise nach Essen gelohnt.

Fabian ist so nett und leiht mir seinen 6500mAh pd select auch für die drei nun folgenden Finale. C-Finale hört sich nun nicht ganz so spektakulär an wie A- oder B-, dennoch ist rein sportlich ordentlich Pfeffer drin. Von Platz 3 gestartet werde ich Zweiter mit 47 Runden in 8:04 hinter Jens (47 in 8:01).

Acht Minuten lang volle Konzentration und fehlerfreies schnelles (was mein TT-01 halt unter schnell versteht) Rasen, zum Glück bin ich nicht Doppelstarter wie Marc. Um die Kippneigung zu vermeiden, tausche ich noch einmal die Federn.

Im zweiten C-Finale schafft unser Primus Jens gar 48 Runden, auch ich steigere mich, wenn auch nicht nennenswert, auf 47 Runden in 8:03 (statt vorher (8:04). Extremes Herzrasen aber auch hier, denn der von Platz 5 gestartete Marc schiebt sich in 8:01 vor mich und der von 2 gestartete Klaus fährt in 8:04 über die Ziellinie. Das nenn ich spannend und dabei ist mir wurscht ob die im B- oder A-Finale mehr Spaß haben, geht eigentlich kaum.

Aber noch ist der Krimi nicht vorbei oder die Messe gelesen, denn Marc hat einen Dreier und einen Zweier, icke ebenso einen Zweier und einen Dreier, während bei Jens mit zwei Einsern nicht mehr anbrennen kann. Ich muss meinen Kaffeekonsum einschränken und meine Nerven schonen, als ob der Tag nicht schon aufregend genug angefangen hätte ob der gebrochenen Dämpferbrücke.

Im dritten C-Finale lässt es Jens gemütlich angehen, obwohl er uns mit seinem Serpent, wie zweimal gezeigt, locker davon fahren könnte. Aber er lässt sich von seinen drei Verfolgern, Klaus, Marc und mir überholen, was auf der engen Bahn natürlich auch Crashs provozieren könnte. Alles in allem ganz glimpflich und ich bin sogar lange Zeit auf Platz 1 im dritten C-Finale.

Doch Marcs Geschwindigkeit kann ich einfach nichts entgegenhalten, obwohl ich auf der Geraden vollgas fahre (was sonst?), rast sein Kyosho J71 vollgas in mein Heck, na das war wohl nichts. Die Helfer stellen unsere Boliden auf die Räder und Marc weiß auch ohne die Lautsprecherdurchsage der Zeitnehmer Norick und Daniel, dass mein orangeroter Dodge vor seinen blauweißen J71 gehört. Glücklicherweise hatten wir beide vor diesem Crash einen ordentlichen Vorsprung auf Klaus herausgefahren und die Helfer sind auf Zack, sonst wäre Klaus der lachende Dritte gewesen.

Beim nächsten Überholversuch ist Marc nicht so plump mit seiner -beinahe an Ungerechtigkeit grenzenden- unerhörten Endgeschwindigkeit, er wird verdient Erster im dritten C-Finale vor mir (46 in 8:01) und über fehlenden Nervenkitzel kann ich wiederum nicht klagen, denn Klaus kommt in 8:02 ins Ziel. Heißt, ich konnte mir in acht Minuten nicht einen Schnitzer erlauben.

Jens also zwei Einser, Marc einen Einser und einen Zweier, icke zwei Zweier. Einen Blumentopf bekomme ich bei der Siegerehrung gewiss nicht, bleibe als Sportler aber trotzdem. Nun ja, gäbe es eine Karosseriewertung, wäre vielleicht ein kleiner Preis für meinen Kodak-Dodge drin, aber was nicht ist, ist nicht.

So sehe ich dann auch das dritte A-Finale VTA, welches genauso viel -nun ja, vielleicht soger noch ein wenig mehr- Spannung verspricht, wie unser drittes C-Finale, da Norick als auch Thorsten einen Einser und einen Zweier haben, das dritte A-Finale also allesentscheidend ist. Top Qualifier und Lokalmatador Norick lässt sich aber nicht die Butter vom Brot nehmen und rast mit 55 Runden in 8:01 einen lupenreinen Start-Ziel-Sieg.

Sofort im Anschluss an das A-Finale ein Highlight für mich, ich darf den gelben Serpent Pontiac Firebird von A-Finalist Christian eine Handvoll Runden lenken, was mir auf Anhieb gelingt. Und als ob das noch nicht genug des Guten für mich wäre, besteht Norick darauf, dass ich auch das Siegerfahrzeug des heutigen Renntages, seinen roten Serpent Pontiac Firebird zum Vergleich fahre. Das Angebot nehme ich gerne an und mag nach unzähligen Runden den Spectrum-Sender gar nicht mehr aus der Hand geben.

Beide Tourenwagen sind oberspitzenklasse, dazu muss erwähnt werden, dass ich außer meinem Atomic VM-II Lipo in der Baugröße M noch nie einen Carbon-Alu-Tourenwagen gefahren bin. Und dazu noch mit dem perfekten Setup für genau diese Strecke. Cool und noch mal Danke an Euch zwei.

Die drei C-Finale sind sportlich von der Spannung als auch der Fairniss den A-Finalen ebenbürtig, dennoch bleibt das komische Gefühl im Magen, der Wagen sollte schneller sein. Okay, der 6500mAh Akku ist dem 3200mAh eindeutig vorzuziehen. Daheim habe ich einen 6000mAh, was schon in die richtige Richtung geht, aber wenn die anderen mir selbst mit dem geliehenen Top-Material von Fabian einfach um die Ohren gefahren sind? Selbstverständlich werde ich meinen Motor messen, aber ist das vor Jahren gebraucht bekommene TT-01E Chassis eventuell doch überhaupt nicht geeignet, um mit Carbontourenwagen mitzuhalten.

Die Beschreibung der Klasse Vintage TransAm im RCKleinserie Reglement fordert dazu auf, ein nicht mehr benötigtes (Youngtimer-) Tamiya Wannenchassis zu nehmen, mit Vergnügen ins Renngeschehen zu schmeißen und Spaß zu haben. Bin ich der Einzige, der diesen Aufruf wortlich genommen hat? JA, bin ich. Ist mir aber auch egal.

Ferner sind B-Final-Sieger Jens H. und ich die Einzigen, die eine HPI-Karosserie fahren, mit liebevoll aufgeklebten Fensterrahmen, alle anderen haben Pro-Line Protoform Karossen. Und dabei besonders beliebt die extrem flachen Pontiac Firebird (Champion Norick) sowie '71 Camaro (Dritter: Ronald).

Man darf das ruhig sagen: Bei den Amis hätte ich mir schon ein paar mehr richtig gut gestaltete Karosserien gewünscht, um ehrlich zu sein hatte ich genau darauf voll spekuliert, aber denkste. Und dazu im Kontrast: Die heute gesehenen Porsche GT2 waren ausnahmlos genial liebevoll lackiert, Euch Allen großes Kompliment.

Leider mag ich das Fahrbild der Porsche GT2 nicht, weshalb ich dort nicht einsteige. Die RCKleinserie mag ich wohl. Wenn mein Motor gemessen ist, für durchschnitllich gut befunden oder umgetauscht wird, nehme ich bestimmt noch einmal an einem Lauf dieser Serie teil, dann aber in GT Sport, ich muss lediglich die Untersetzung meines Tamiya TT-01E ändern.

Ein toller Renntag ist zu Ende, mit vielen tollen Eindrücken. Vielen Dank an die Küche und an Rennleiter Daniel, der ohne RC-Car ins Minidrom kommt, nur um für uns andere Verrückte im Wechsel mit Norick die Zeit zu nehmen. In drei Wochen bin ich wieder da, zum Tamiya Euro Cup in der Klasse Truck, dann mit dem TT-01E Buggyra Fat Fox und eventuell M-05, wenn ich es bis dahin schaffe, umgebaut auf 239mm Radstand und VW Käfer Karosserie, ansonsten 225mm Honda CR-X oder nur Truck.

Video von Hanno


VTA Vorlaufgruppe 3


B-Finale Vintage TransAm


Fachgespräche zwischen Hanno und Jörg, über dessen Besuch als Zuschauer ich mich sehr freue.

GT-Sport: Hannos dunkelblauer Protoform Cadillac #5 hat etliche HPI Ford GT40 vor der Nase
(alle Tamiya TT-02S Chassis)

Oben A-Finale GT Sport, unten A-Finale VTA mit Top Qualifier Norick/rot auf der Pole Position.


A-Finale VTA: Christian, Daniel, Ronald, Holger, Thorsten und Norick.


Ronalds Tamiya TRF mit Protoform Chevrolet Camaro '71


C-Final-Sieger: Jens' Serpent mit Protoform Ford Mustang

Siegerehrung Vintage TransAm:
Jens (Sieger C), Ronald (3.), Norick (1.), Thorsten (2.) und Jens (Sieger B)

Ergebnis alle Klassen