21.07.2019 RCKleinserie Remscheid

Obwohl ich keinen Wecker dabei habe, werde ich im Hotel so zeitig wach, dass ich vor Streckenöffnung um acht im Fahrerlager bin, und die Übereifrigen üben schon wieder. Dass ich im Hotel kein Frühstück gebucht hatte, muss meinen Magen nicht weiter sorgen, es gibt von den Gastgebern des RC Cars Bergisch-Born e.V. Kaffee und halbe Brötchen. Die Streckenbedingungen haben sich im Vergleich zum Vortag nicht verändert und ich habe nicht vor, zu üben, damit nun so kurz vor dem Rennen nichts kaputt geht.

Aber bis zur Fahrerbesprechung/Beginn der Vorläufe um 9:30 Uhr ist es noch ewig hin, na und wenn ich schon mal hier bin, kann ich ja einen Akku fahren, denn zum Fahren bin ich schließlich aus Duisburg angereist. Wie erwartet geht nichts kaputt und Dieter ruft pünktlich zur Fahrerbesprechung. In allen drei Klassen sind ausschließlich Routiniers am Start, sodass die Fahrerbesprechung dementsprechend kurz und knapp ausfällt. Wie in der Ausschreibung angekündigt, dauern die Vorläufe fünf Minuten, die Finale acht.

Sagte der Wetterbericht für Samstag Regen oder Gewitter voraus, was ja auch eintrat, so sagt der Wetterbericht für heute Sonnenschein voraus. Voll gelogen, es ist zwar trocken, doch so frisch, dass ich froh bin, trotz kurzer Hosen und T-Shirt noch meinen RCRT-Reißverschluss-Kapuzenpulli anzuhaben.

Was soll ich nun zum Renngeschehen schreiben? Weil mit Abstand keiner so langsam wie ich fährt, kann ich nicht von spannenden Zweikämpfen um den Vorletzten Platz im zehnköpfigen Vintage TransAm Feld berichten. Nach den Vorläufen kommt Jörg vom MSC Essen zu Besuch, was uns alle hoch erfreut, denn er bringt den ersehnten Sonnenschein mit. Und wärmt durch seine Anwesenheit mein Gemüt, weil ich sportlich heute bestimmt nichts mehr Großartiges zustande bekomme.

Abgesehen davon, dass er Verlierertypen wie mir Trost spendet, schaut er sich interessiert die Porsche GT2 an, weil er auch so einen besitzt und demnächst fahrbereit fertigstellt. Ich finde die Porsche auch super, weil sie gestern beim Training nicht schneller, sondern noch langsamer als mein Tamiya TT-01E Dodge Challenger waren.

Zum Mittag essen wir Bratwurst im Brötchen und trinken einen Kaffee, Jörg schlägt mein Angebot aus, mit meinem Spielzeugauto eine Runde zu drehen, er lehnt dankend ab, weil er vor den alles entscheidenden drei B-Finale nichts kaputtmachen möchte, als ob das was an der Tagesendabrechnung ändern würde. Ob nun Zehnter wegen mit kaputtem Auto nicht zum B-Finale angetreten oder Zehnter, weil alle neun Anderen schneller sind?

Die B-Finale unterscheiden sich weder von den Teilnehmern meiner Vorlaufgruppe her noch von meiner Platzierung, lediglich dauert die Schmach drei Minuten länger. Jörg fordert von meinem Fahrzeug und dessen Piloten maximum Performance, ich weiß nicht, was das ist und gebe einfach mein Bestes. Dudurch verbessere ich mich zwar nicht, aber ein Mitfahrer aus dem B-Finale ist erstaunlich oft neben der Strecke, weshalb ich vor ihm über die Ziellinie fahre. Vierter von fünf sieht auf dem Papier schmeichelhaft aus.

Jörg verläßt uns als Zuschauer wie als mein persönlicher Mentalcoach, nicht ohne wiederholt maximum Performance (?) für mein drittes B-Finale heraufzubeschwören. Vielleicht ist Jörg Voodoo-Priester und maximum Performance irgendein religiöser Hokuspokus, der denjenigen hilft, die daran glauben. Ich glaube immer an alles, was Jörg mir vorbetet und gehe frohen Mutes in mein drittes B-Finale.

Nach einigen Minuten wirft ein Konkurrent das Handtuch, weil seine Reifen sein Fahrzeug mehr auf die Wiese als auf die Strecke bringen. Jörgs Voodoo-Zauber scheint zu wirken, denn seine wiederholt geäußerte Beschwörungsformel fesselt wie auch schon im zweiten B-Finale Paolos Tamiya TT-01 Pontiac Firbird -unverhältnismäßig oft im Vergleich zu den Vorläufen- in der Grünanlage.

So werde ich in Abwesenheit meines Meisters zur Abwechslung mal Dritter von fünf im B-Finale. Und in der Tagesendabrechnung sensationell nicht Letzter, sondern Vorletzter. Durch das schöne Wetter und natürlich durch die tolle Anlage einschließlich der perfekten Gastgeber bleibt der Renntag bestimmt noch lange positiv in Erinnerung und ich überlege ernsthaft, für den Fascinatinon-Cup Ende August/Anfang September noch einmal hierher zu kommen, entweder mit einem ins [Reglement des Fascination-Cup] passenden Autos oder nur Samstag zum Training, dann aber hoffentlich mit was Schnellerem als meinem heute -mit mehr Glück als Verstand- auf den vorletzten Rang gefahrenen TT-01E.

Alle VTA Auswertungen  

 

 


Fahrerbesprechung mit Dieter (rechts).


Alle zehn Vintage TransAm Boliden in Harmonie und Eintracht.


Technische Abnahme: Akkuspannung messen.


Startaufstellung B-Finale VTA (=Vintage TransAm)


Einziger Kämpe des RCRT Duisburg, sind eben alles waschechte Offroader und keine Asphaltcowboys.


Jens' Team Durango mit herrlich lackierter Protoform Pontiac Firebird Karosserie.


Satelitenaufnahme der grünen Hölle Remscheids.